Wochenschau Altentreptow 1917 - erlesen und recherchiert aus dem Treptower Tageblatt Januar-März


Kalenderwoche 01


Mit der heutigen Ausgabe unseres Treptower Tageblatts empfangen unsere Leser einen Wandkalender für das Jahr 1917, wir wünschen, dass ein gesegnetes Jahr sein möge, für jeden einzelnen und für das ganze deutsche Volk.

Gleich zu Beginn des neuen Jahres steht uns ein besonderes, ja beschwingtes Ereignis aus Wien bevor. Das Operettentheater, Johann Strauß, befindet sich auf seiner Kunstreise durch Deutschland. Es ist am Sonnabend bei uns zu Gast und bringt die volkstümliche Operette „Das Dreimädlerhaus“ (Musik von Franz Schubert, Kapellmeister Otto Strauß) zur Aufführung.

Nach Verfügung des Herrn Oberpräsidenten von Pommern werden die Weihnachtsferien für alle Schulen bis zum 16. Januar (einschließlich) verlängert. Auf Grund des herrschenden strengen Frostes und des zurzeit großen Kohlenmangels, sah sich die Provinzialregierung in Stettin zu dieser Notmaßnahme gezwungen. Wie weiter mitgeteilt wurde, betrifft der Schulausfall auch die Fortbildungsschulen und somit auch unsere Lehrlinge und Gesellen.

Bei genügender Zusprache der Einwohnerschaft soll für die Kriegszeit eine Volksküche

in städtischem Betrieb eingerichtet werden, in der unter entsprechendem Abzug von Fleisch- und Lebensmittelmarken ein warmes Mittagsessen zum Selbstkostenpreis verabfolgt wird. Auf Beschluss des Magistrats kann für besonders Bedürftige eine Preisermäßigung stattfinden. Meldungen unter Verpflichtung auf mindestens eine monatliche Speiseneinnahme nimmt die Stadtschreiberei entgegen.

Der Konfirmandenunterricht soll in der Zeit der verlängerten Schulferien in der geheizten St. Petri-Kirche abgehalten werden und zwar für die Knaben 9 ½ Uhr und für die Mädchen um 11 Uhr vormittags an den bisherigen Tagen Dienstag und Freitag, und heute Freitag zum ersten Mal am 5. Januar.

 Die Mitglieder des Jungfrauenvereins versammeln sich an jedem Sonntagabend von 8 bis 10 Uhr in der Schwesternwohnung. Zur zahlreichen Beteiligung wird dringend eingeladen. (Autorin: Hannelore Deya)


Kalenderwoche 02


In Heidelberg verstarb der aus Treptow stammende Geheimrat Dr. jur. rer. pol. h.c. et. phil. Richard Schroeder, ordentlicher Professor für römisches und deutsches bürgerliches Recht an der dortigen Universität, im Alter von 78 Jahren. Der Senior der Heidelberger Juristenfakultät stammte aus Treptow a. Toll. Seit 1863 war er als akademischer Lehrer tätig und zwar in Bonn und Würzburg als Nachfolger von Dehn, in Straßburg (Nachfolger Sohms), in Göttingen Nachfolger von Thöl und seit 1888 in Heidelberg an Stelle von Gierke. Der Gelehrte war Mitglied der Akademien in Berlin, München, Heidelberg und Amsterdam, Mitglied des bayrischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst. Seine Hauptwerke sind: „Geschichte des ehelichen Güterrechts“ und „Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte“.

Die hier bestbekannte Theaterdirektion Brodek & Stegemann wird im Bahnhofshotel am Dienstag, den 16. Januar, eine hübsche neue Operettenposse „Was junge Mädchen träumen“, Musik von Walter Bromme, zur Aufführung bringen. Nachmittags 4 Uhr findet eine Kindervorstellung mit Musik „Hänsel und Gretel“ statt.

 Änderungen der Dienststunden beim Königlichen Amtsgericht Treptow, sind von heute ab auf die Zeit von morgen 8 Uhr bis nachmittags 3 Uhr verlegt.

 Auf der Stadtverordnetensitzung waren 17 Stadtverordnete erschienen, am Magistratstisch nahmen Bürgermeister Schubert, Beigeordneter Justizrat Joseph, die Ratsmänner Stöß und Krause Platz. Der Vorsitzende Sanitätsrat Dr. Thümmel eröffnete die Sitzung mit einer Neujahrsbegrüßung an die Versammlung. Er betonte dabei, dass wir in diesem Jahr besonders schweren Zeiten entgegengehen werden, da durch das abgelehnte Friedensangebot unseres Kaisers sich die Lage verschärft habe. Es folgte die Wahl des Büros, mit den Herren Sanitätsrat Dr. Thümmel als Vorsitzenden, R. Michaelis als Stellvertreter, Reepen als Schriftführer und Goll als Stellvertreter. Die beiden am 15. März ausscheidenden Ratmänner Bahnmeister a. D. Schultz und Kaufmann Lange wurden wiedergewählt.

Nachtrag zur Stadtverordnetenversammlung

 Die Stadtverordnetenversammlung genehmigte eine Gebühr von 8 Mark jährlich an die Eisenbahndirektion für die Durchlegung des Kabels bei der Reinberger Unterführung. Auf die eingegangenen Pachtgebote für Ackerkaveln am Scheunenberg vor dem Brandenburger Tor wurde der Zuschlag erteilt. 

 Die von der Regierungsprüfungskommission vorgetragenen Erinnerungen wurde dem Magistrat zur Beantwortung übergeben. (Autorin: Hannelore Deya)

 

 Kalenderwoche 03

 

Die Einrichtung einer Volksküche in der Stadt kann wegen zu geringer Beteiligung, es hatten sich nur 11 Personen gemeldet, vorläufig nicht eingerichtet werden.

Hausverkauf. Das Stratensche Hausgrundstück in der Fritz-Reuter-Straße ging durch Kauf in den Besitz des Pantoffelfabrikanten Wilhelm Reppmann über. Als Kaufpreis werden 7000 Mark genannt. Die Übergabe erfolgt zum 1. Oktober des Jahres.

In den Gehöften des Zigarrenfabrikanten W. Eckhard und des Molkereiverwalters P. Ahrens, Bahnhofstraße 29 und 30, ist amtstierärztlich Geflügelcholera festgestellt worden und werden hiermit die beiden Gehöfte für Geflügel gesperrt.

Kriegsmus, nicht Marmelade, wird mit Ende dieses Monats zum Verkauf gelangen. Reine Marmelade konnte für den Massenbedarf nicht hergestellt werden. Das Kriegsmus besteht aus Obst und Steckrüben und ist mit Zucker eingekocht. Der Rübengeschmack ist durch Zusatz von Zitrone oder Orange völlig ausgeschaltet.

Strümpfe für Bedürftige. Wie die Reichsbekleidungsstelle mitteilt, stehen ihr in der nächsten Zeit größere Posten von grauen Männersocken und grauen Frauenstrümpfen zur Verfügung. Diese Strümpfe sollen durch die Kommunalverbände der hilfsbedürftigen Bevölkerung zugeführt werden.

 Am Freitagnachmittag von 4 Uhr ab wird Schweinefleisch an die Inhaber der Karten 151 bis 170 verkauft.

Eiersammlung. Außerordentliche Schwierigkeiten haben sich aus der mangelnden Versorgung mit Eiern in den Lazaretten ergeben, daher hat die königliche Regierung veranlasst, den Schulen die Veranstaltung von Eiersammlungen aufzugeben. Die Schule wendet sich an alle diejenigen, die aus ihren Eiervorräten abgeben können, zu dieser Spende beizutragen. Lasst die Kinder, die Euch darum bitten werden, nicht mit leeren Händen gehen. Die Eier werden nach dem festgesetzten Preis bezahlt.

Ein Bericht über die Notlage der Rüstungsarbeiter im Ruhrgebiet wurde vom Landrat des Kreises Opladen (Solingen) im Bahnhofshotel gegeben. Die Zahl der Zuhörer war sehr gering. Da konnte man hören wie reich wir hier in Vorpommern noch sind, da wir durch die schwere Rüstungsarbeit jener Notleidenden in unserem Leben ruhig und von keinem Feind gestört geblieben sind. Die Arbeiterfamilien im Westen haben bei schwerer körperlicher Arbeit 3 Pfund Kartoffeln und 27 Gramm Fett pro Kopf und Woche zur Verfügung. Milch gibt es nur in geringen Mengen für die Kinder. (Autorin: Hannelore Deya)


 Kalenderwoche 04


Remonteankauf 1917. Amtlich wird mitgeteilt, mit Rücksicht darauf, dass die jungen Pferde für fehlende ältere in der Landwirtschaft gebraucht werden, fällt der Remonteankauf 1917 aus. Wenn unter besonderen Umständen die Züchter ihre dreijährigen Remonten aber nicht als Arbeitspferde verwenden, so wird die Heeresverwaltung auf Antrag der Besitzer diese Pferde ausnahmsweise mustern. Allerdings muss es sich dabei um entsprechend große und gute Aufstellungen handeln.

Bekanntmachung. Wir werden in den nächsten Tagen eine Verordnung über den Verkehr mit Milch erlassen, die am 24. des Monats in Kraft treten wird. Nach ihr erhalten nur noch Wöchnerinnen, die selbst stillen, schwangere Frauen in den letzten drei Monaten vor der Entbindung, Kinder unter 6 Jahren und Kranke Milch, die nur gegen Milchkarten ausgegeben wird. Diese werden auf der Stadtschreiberei ausgegeben, an Kranke erfolgt die Ausgabe nur auf Grund einer ärztlichen Bescheinigung, in der vom königlichen Landratsamt festgesetzten Form, die auf der Stadtschreiberei zu erhalten sind. Der Magistrat 

Wohltätigkeits-Vorstellung. Zum Besten der Verwundeten im hiesigen Lazarett findet Montagabend im Lichtspielhaus eine Vorstellung statt, deren Besuch wir empfehlen möchten. Wir verweisen hiermit auf das heutige Inserat: „Wenn Liebe sich einmengt“. Jugendliche unter 18 haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt.

Die Kaisergeburtstagsfeier wird veranstaltet von dem Ortsausschuss für Jugendpflege, der auf Veranlassung des Ministers für geistliche und Unterrichtsangelegenheiten jetzt auch in Treptow gebildet wird. Dieser will die heranwachsende Jugend durch festen Gottvertrauen und allseitiger Vaterlandsliebe heranbilden. Durch Abhaltung von Elternabenden, soll die Verbindung mit den Eltern erhalten und mit den Eltern zusammen in dem besagten Sinne auf die jungen Leute wirken. Der erste Elternabend findet am 27. Januar statt, die Einwohner und Einwohnerinnen von Treptow werden durch Anzeige dazu eingeladen.

Postalisches. Am Kaisergeburtstag (27. Januar) sind die Schalter von 8-9 Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittags, bis 1 Uhr nachmittags geöffnet. Es findet eine zweimalige Ortsbriefbestellung um 7 Uhr vormittags statt. Nach den Landorten wird eine Vormittagsbestellung von Postsendungen jeder Art ausgeführt. Die Telegraphen- und Fernsprechstunden werden wie an den Sonntagen wahrgenommen.

Wochenrückblick Kalenderwoche 05

Auszeichnung in Hamburg. Auf der zweiten großen Kriegs-Geflügelausstellung in Hamburg erhielt der Oberpostassistent C. Basselmann aus Treptow auf seine Isländer Koburger Lerchen 3 erste, 3 zweite und 3 dritte Preise. Ein Hahn wurde auch in diesem Jahr für den Verein der Geflügelzüchter wieder angekauft zum Preis von 40 Mark.

Die Steuern und Schulden der Stadt Treptow halten sich nach der Zusammenstellung des königlich Preußischen Landesamtes per 1.04.1914 in normalen Grenzen. Die größten Schulden unter pommerschen Städten besaß Kolberg mit 402 Mark, wenig Schulden hatte Treptow a. T. mit 12 Mark auf den Kopf der Bevölkerung und die Stadt Usedom weist überhaupt keine Schulden aus. Die Steuereinnahmen von Treptow betrugen 15,87 Mark, darunter befanden sich an indirekten Steuern 8008 Mark, davon wiederum entfielen auf die Umsatzsteuer 6871 Mark, auf die Wertzuwachssteuer in Treptow nichts.

Der § 14 der Straßen-Polizeiverordnung zu Treptow a. Tollense, vom 30. April 1907, wird mit dem Bemerken zur Kenntnis gebracht, dass die Polizeibeamten erneut darauf hingewiesen sind, jede Übertretung der gedachten Art zur Anzeige zu bringen und muss alsdann Bestrafung erfolgen. Für den Winter besagt dieser Paragraph, dass nämlich Eiszapfen, welche sich an Dächern oder an Dachrinnen nach der Straßenseite hin bilden, zu entfernen sind; ebenso sind die Bürgersteige von Schnee und Eis frei zu halten und bei Glatteis mit Sand, Asche oder ähnlichen abstumpfenden Materialien zu bestreuen.

Bekanntmachung. Es ist bei uns ein ca. ½ Jahre alter gelbbrauner Schäferhund als gefunden angemeldet worden. Der Besitzer wird hiermit aufgefordert, sich binnen 3 Tagen bei uns zu melden. Die Polizeiverwaltung.

In Erfüllung eines Wunsches der Militärangehörigen ist das Meistgewicht nichtamtlicher Feldpostsendungen von 250 g auf 500 g erhöht worden. Unter Zubilligung eines zehnprozentigen Übergewichtes dürfen nunmehr Briefsendungen (Päckchen aus dem Felde nach der Heimat und umgekehrt bis zum Gewicht von 550 Gramm) verschickt werden. Feldpostsendungen über 275 bis 550 Gramm sind vom Absender mit 20 Pfennig freizumachen.

Lebensmittel-Postpakete einschreiben lassen! wird auf Klagen über Diebstähle an Postpaketen angeraten. Es wird dabei hervorgehoben, was ja selbstverständlich ist, dass die Schuld an dem Verschwinden von Postpaketen weniger die alten Unterbeamten trifft als das kurzzeitig eingestellte Hilfsdienstpersonal. (Autorin: Hannelore Deya)

 


 

 

Februar


Kalenderwoche 06

Heute, am 1. Februar nachmittags 2 Uhr, wird wieder Torf im Bruch abgegeben, der Sack zu 15 Pfennig. Wir machen darauf aufmerksam, dass dies zur Zeit der einzige Feuerungsstoff ist, den wir abgeben können, Briketts sind nicht vorhanden.

Dem edlen Waidwerk ist dieser Winter mit seinem abwechslungsreichen Wetter gar nicht günstig. Die Witterungsunbilden beginnen unter dem Wildbestand aufzuräumen. Der Hase, dessen Bestand im letzten Winter infolge der Nässe so sehr zusammengeschrumpft war, kommt noch immer am besten weg, er richtet aber in den Baumschulen großen Schaden an. Die Rebhühner sind sehr dezimiert, sodass Rebhuhnjagden sehr wenig Aussicht auf Erfolg bieten werden.

Die Sammlung zum Besten der Soldaten- und Marineheime brachte in unserer Stadt 734,34 Mark. Der Verkauf der kleinen Sachen am Abend des 27. Januars brachte 114,41 Mark ein. Ein schönes Zeichen der Bereitschaft unserer Bürger zu helfen. Allen freundlichen Sammlerinnen sei an dieser Stelle gedankt.

In letzter Zeit sind vielfach infolge der Glätte Unglücksfälle vorgekommen. Die Polizei weist darauf hin, dass jeder Hausbesitzer bei Glätte vor seinem Haus zu streuen hat. Die Polizeibeamten sind angewiesen, im Unterlassungsfall die Säumigen zur Bestrafung heranzuziehen. Das Rodeln in unseren Straßen wird hiermit verboten.

Es stellt sich immer mehr heraus, wie notwendig eine Prüfung der Kartoffelvorräte ist. Die Fäulniskrankheit stellt sich häufig ganz plötzlich ein, so dass Kartoffeln innerhalb von 24 Stunden im Keller oder in der Erdmiete verdorben sind. Deshalb ist es für jeden Haushalt dringende Pflicht möglichst oft eine Prüfung vorzunehmen.

Wegen Kohlenmangel kann der Rathaussaal am Sonntagabend nicht mehr geheizt werden. Darum werden die Versammlungen der jungen Leute in einer Schulklasse des alten Schulhauses abgehalten, die elektrisch Licht hat. Es soll zunächst auch darüber beraten werden, wie wir die Abende noch abwechslungsreicher gestalten können, durch Einrichtung von Turnabenden und Beschäftigung zur Übung der Handfertigkeit. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Kalenderwoche 07


Nach einer Verordnung des Bundesrates wird im Deutschen Reich vom 1. März 1917 ab eine kleine Viehzählung vorgenommen werden, beginnend bis auf weiteres vierteljährlich. Sie erstreckt sich auf Pferde, Rinder, Schweine und Schafe. Die Zählung soll u. a. für die Schlachtungsumlagen der Reichsfleischstelle einen zuverlässigen Schlüssel liefern. 

Die längeren Tage machen sich nun schon bedeutend und angesichts der Knappheit der Leuchtmittel in Wohnungen kleiner Leute sehr angenehm bemerkbar. Am Neujahrstag betrug die Tageslänge 8 Stunden 22 Minuten, am 31. Januar war der Tag bereits 9 Stunden 23 Minuten lang, jetzt beträgt die tägliche Zunahme 3-4 Minuten, so dass wir am 12. Februar schon wieder 10 Stunden Tageslicht haben.

Der Kultusminister hat angeordnet, dass die für die unmittelbaren Staatsbeamten getroffenen Bestimmungen über die Eröffnung laufender Kriegsbeihilfen und die Gewährung weiterer einmaliger Kriegssteuerungsvorlagen auch für die Volksschullehrer- und Lehrerinnen Anwendung finden. Weiterhin können auch gegen feste monatliche Entschädigung beschäftigte Schulamtsbewerber und Bewerberinnen Beihilfen erhalten, soweit Anträge von ihnen gestellt werden.

Am Sonntagnachmittag findet im Lokal des Herrn Pietschmann eine Generalversammlung der Arbeitersterbekasse Treptow a. Toll. statt. Auf der Tagesordnung stehen der Jahresbericht und Rechnungslegung, Wahl eines Vorstandsmitgliedes und Revisors, Fortsetzung des Gehalts für den Boten, Anmeldung der im Jahr 1916 geborenen Kinder sowie sonstige Mitteilungen.

In der nächsten Zeit wird es erforderlich werden, noch einzelne schnellfahrende Züge ausfallen zu lassen, um den starken Güterverkehr noch besser bedienen zu können. Den Reisenden wird daher geraten, sich am Tag vor der Reise nach Fahrplanänderungen auf dem Bahnhof in Treptow zu erkundigen.

Der Treptow-Demminer landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsverein sucht für sofort mehrere Frauen zur Arbeit. Auch zum Erlernen der Damenschneiderei werden noch junge Mädchen von Schneidermeisterin Minna Schmidt in Treptow, Oberbaustr. 5 gesucht. Mitzubringen sind von den jungen Damen neben guten Zeugnissen modischer Geschmack, Fleiß und Ausdauer und handwerkliches Geschick. Die Ausbildung zur Damenschneiderin dauert drei Jahre.

Der weit bekannte Gasthof in Ivenack erhielt einen neuen Pächter, da der bisherige Pächter Risch im Feld gefallen ist. Die Pachtung, mit der auch ein Materialwarengeschäft verbunden ist, wurde einem Herrn Hinrichs aus Demmin übertragen.

Das königliche Provinzialschulkollegium hat mit Genehmigung des Oberpräsidenten angeordnet, dass in Städten, in denen Kohlenmangel herrscht, der Unterricht an den Lehranstalten auf 14 Tage nach Eingang der Verfügung ausfallen kann. Aufgrund dessen wurden heute in Greifswald die höheren Schulen geschlossen. In Anklam wurde die Stadtschule, in Swinemünde sämtliche Schulen, in Stargard die höheren Schulen und in Köslin ebenfalls die höheren Schulen geschlossen. Über eine eventuelle Schließung unserer Treptower Schulen wird in der Stadtverwaltung noch beraten. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Kalenderwoche 08


Angesichts des anhaltenden Frostwetters seien die Pferdebesitzer dahin gemahnt, um den Tieren schmerzhafte Verletzungen zu ersparen, das Gebiss nicht kalt anzulegen, sondern es vorher in warmes Wasser zu tauchen. Auch für andere Haustiere müssen Schutzmaßnahmen gegen die Kälte getroffen werden, insbesondere gebe man nicht kaltes, sondern verschlagenes Wasser zu trinken. Hofhunden gebe man eine alte Decke, auf die sie sich legen können.

Die früher übliche Brotstreckung mit Kartoffeln hat bereits seit einiger Zeit ganz unterbleiben müssen. Das Kriegsernährungsamt hat angeordnet, dass zur Streckung von Roggenbrot nun auch Rüben, mit Ausnahme von Zuckerrüben, nun auch verwendet werden müssen. Insbesondere die Kohl- und Futterrüben, eignen sich in jeder Form, roh gekocht, getrocknet oder gemahlen.

Dem Vorsteher der Kaufmannschaft ist vom Mess-Ausschuss der Handelskammer zu Leipzig mitgeteilt worden, dass die diesjährige Frühjahrs-Mustermesse in der Zeit vom 5. bis 10. März des Jahres stattfindet. Die näheren Verbindungen zum Besuch der Leipziger Messe können im Büro der Kaufmannschaft, Börse 2 Treppen, eingesehen werden.

Falsche Darlehnskassenscheine im Wert von 2 Mark sind gegenwärtig in Treptow im Umlauf. Die Nachahmungen sind ziemlich gut ausgeführt und als Fälschungen nur bei genauer Prüfung erkennbar. Bei Verdacht einer Fälschung sollte man auf die Sparkasse gehen und um Klärung bitten.

Die öffentliche Bewirtschaftung der diesjährigen Honigernte ist neu geregelt worden. Bedingung für jede Zuweisung von Zucker für die Bienenfütterung ist, dass die jeweiligen Bienenzüchter sich verpflichten, ihre Honigernte der Reichszuckerstelle zu einem noch festzusetzenden Preis abliefern.

Eine überaus schmerzliche Kunde wurde den Arnd´schen Eheleuten in Hasseldorf zu Teil. In einem Kriegslazarett starb am 17. Februar ihr dritter Sohn im Alter von 21 Jahren. Er folgte seinen beiden Brüdern nach, die vor ihm schon den Tod für das Vaterland erlitten haben. Zwei Söhne stehen noch im Feld. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Kalenderwoche 09


Heute Morgen kam der Zugführer der Kleinbahn Zühlke in Cölln beim Rangieren infolge der Glätte zu Fall und geriet mit einem Bein unter die Räder. Der Fuß und der Unterschenkel wurden derart schwer verletzt, dass durch 2 Sanitätspersonen die Überführung nach Greifswald erfolgen musste. Es besteht kaum Hoffnung, dass er jemals wieder seinem Beruf nachgehen kann.

Zum An- und Verkauf von Eiern sind vom Kreisausschuss folgende Personen aus Treptow und Umgebung zugelassen: Händlerin Wilhelmine Fritze, geb. Albrecht aus Treptow, Händler Karl Horn aus Treptow, Kaufmann Ewald Schmidt aus Janzow, Händlerin Marie Kruse aus Gnepkow und Händler Wilhelm Ehlert zu Neuenhagen. Der Höchstpreis für das selbst gewonnen Ei ist für den Kreis Demmin auf 18 Pfennig festgesetzt. 

Die Generalversammlung des Bürgervereins war, da viele Mitglieder zum Militär eingezogen sind, nur schwach besucht. Es konnten daher die vorgebrachten freien Anträge, Wiesenregulierung, Leichenhalle, Kohlenverteilung, nicht berücksichtigt werden. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden Herrn Giermann wurden zuerst die Vermögensverhältnisse des Vereins vom Kassierer Herrn Burmeister dargelegt. Danach beträgt die Sparkasseneinlage 236,55 Mark. Während des Krieges sind keine Beiträge eingezogen worden. Die ernannten Revisoren, die Herren Koch und Winter, überzeugten sich von der Richtigkeit, worauf dem Kassierer Entlastung erteilt wurde.

Infolge der Glätte kam am Sonntag Abend hier die Frau des verstorbenen Posthalters Stech zu Fall und erlitt einen Beckenbruch. Leider versäumen es trotz der häufigen Mahnungen gar manche Hausbesitzer, den Bürgersteig zu bestreuen.

 Lediglich die Feldstraße muss zurzeit eine Ausnahme machen. Dort wird der Rodelsport augenblicklich sehr lebhaft betrieben und zwar eignet sich die abschüssige Feldstraße sehr vorzüglich dafür. Jeden Tag, besonders abends herrscht hier ein reges Leben und vergnügt sich alt und jung an diesem Sport. 

Am Sonntagabend findet im Büschs Hotel wieder ein Familienabend statt, zu den in besonderer Weise unsere Frauen und Mütter eingeladen sind. Weil die Zahl der Sitzplätze immerhin eine beschränkte ist - 250 Stühle- bitten wir, diesmal die schulpflichtigen Kinder zu Hause zu lassen. Der Überschuss der Einnahme ist bestimmt zum Besten der Schriftverbreitung für die Soldaten an der Front. (Autorin: Hannelore Deya)


 

März

 

Kalenderwoche 10


In letzter Zeit ist wiederholt von kirchlicher Seite darauf hingewiesen worden, dass augenblicklich für Konfirmanden nicht die Verpflichtung bestehe, in schwarzen Kleidern zur Einsegnung zu erscheinen. Vielmehr genüge es vollkommen, getragene Anzüge und Kleider anzulegen, wenn sie noch in ordentlichem Zustand sind.

 Im Besitz von Arbeitsbüchern müssen alle jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres sein. Strafbar machen sich Arbeitgeber, die jugendliche Arbeiter als Lehrlinge, die nicht im Besitz eines vorschriftsmäßigen Arbeitsbuches sind, beschäftigen. Wir empfehlen daher auf vorhandene Arbeitsbücher zu achten.

Für den Monat März wird die auf den Kopf der versorgungsberechtigten Bevölkerung des Kreises Demmins entfallene Speisefettmenge auf 60 g Butter und 30 g Margarine für die Woche festgesetzt. Auf die 90 g lautenden Buttermarken dürfen daher nur 60 g verabfolgt werden.

 Die Kohlenferien haben heute ihr Ende erreicht. Der Schulbetrieb wird am Montag in allen Klassen wiederaufgenommen. Jetzt heißt es für unsere Jugend sich doppelt ran zu halten, um einzuholen, was die Ferien versäumen ließen, denn Ostern gibt es Zensuren.

Das nach den neuen Bestimmungen der Reichsgetreidestelle hergestellte 94-prozentige Mehl, Gebäck und Brot ist seit einigen Tagen in Treptow zum Verkauf gekommen. Obwohl Brot und Gebäck erheblich dunkler geworden sind, sind die Backwaren doch von vorzüglicher Beschaffenheit.

Am Dienstag werden durch die hiesigen Kaufleute Flemming, Lange, Wiese, Bertram, Mundin, Kading, C. Meyer, Cohn, Metzler, Schuhmacher, Blöcker, Specht, Pagels, Söhloff, Kittelmann und Millahn-Heringe, das Stück zu 10 Pfennig, verkauft. Jeder Einwohner hat das Recht zum Bezug von einem Hering, muss sich aber zuvor oder durch den Haushaltsvorstand in eine Liste eintragen lassen.

Es sollen wie im vorigen Jahr in Treptow wieder Großstadtkinder für den Sommer zu Pflege und Erholung aufgenommen werden. Dringende Hilfsleistungen für die Kinder sind nötig. Es wird in diesem Jahr nicht wieder vorkommen, dass angebotene Pflegestellen nicht genutzt werden. Besondere Wünsche, ob Mädchen oder Knabe in die Pflegestelle aufgenommen sollen, werden berücksichtigt. Die Meldungen zur Aufnahme sind bis spätestens zum 18. März zu richten. Frau M. Thümmel vom Vaterländischen Frauenverein. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Kalenderwoche 11


Infolge der Einberufung des bisherigen Vertrauensmannes der Pommerschen Feuersozietät für den Stadtbezirk Treptow a. Toll. ist Frau Gau, in der Gartenstr. 3 (auch Meldestelle für die Krankenkasse) mit der Einziehung der Feuerversicherungsbeträge betraut. Wir bitten das entsprechende Vertrauen zu erbringen. Die baldige Einzahlung der Beträge ist erwünscht.

Der Frühjahrsmarkt verläuft heute ebenso wie die Märkte in früheren Jahren recht bedeutungslos ab. Die wenigen Buden, davon nur eine mit Süßigkeiten, machten aber am Vormittag ganz gute Geschäfte. Das schauderhafte Schneegestöber hat natürlich jeden Besuch von außerhalb unterbunden und wird auch das Nachmittagsgeschäft ungünstig beeinflussen.

Warnung. In den Handel wird neuerdings ein so genanntes Legepulver „Doppelei“ gebracht, von dem eine Schachtel zu 80 g eine Mark kostet. Nach der Untersuchung der agrarkultur- chemischen Versuchsstation in Köslin kann in der Zusammensetzung des Pulvers kein förderndes Mittel für die Eierproduktion festgestellt und der Wert kaum auf Pfennige bemessen werden. Es handelt sich also um kein probates Mittel und das Geld dafür sollten sich unsere Bürger sparen.

Am Sonnabend, nachmittags 3 Uhr, werden im Rathaus Fische (Dorsch) an hiesige Einwohner verkauft. Haushaltsvorstände, die Dorsch einkaufen möchten, müssen sich zu Eintragungen in eine Liste melden. Bei Übermeldung findet, um überhaupt eine Verteilung zu gewährleisten, eine Verlosung statt.

 In St. Georg wird am Sonntag, dem Kriegsbettag, ein Gottesdienst stattfinden.

Der Besuch der Fortbildungsschule für die Handwerkslehrlinge und Gesellen ist nicht umsonst. Für jeden Fortbildungsschüler sind von seinem Arbeitgeber für den Besuch der Fortbildungsschule auf jedes Winterhalbjahr oder einen Teil desselben 2 Mark Beitrag zur Unterhaltung der Fortbildungsschule Treptow a. Toll. zu zahlen. Die Zahlung erfolgt zum Anfang des Schuljahres. Im Unvermögensfall kann auf Antrag durch den Magistrat Befreiung von diesem Beitrag gewährt werden. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Kalenderwoche 12


Stadtverordnetensitzung. 16 Stadtverordnete waren erschienen, am Magistratstisch Beigeordneter Justizrat Joseph und die Ratsmänner Lange und Schulz. Vorsitzender Sanitätsrat Dr. Thümmel eröffnete die Sitzung und erteilte dann dem Beigeordneten Justizrat Joseph das Wort zur Einführung der wiedergewählten Ratsmänner Kaufmann Lange und Bahnmeister a. D. Schulz.

 Der Stadtverordnete Giermann wurde für den erkrankten H. Schramm als Stellvertreter der Torfdeputation gewählt. Die Versammlung erteilte dann den Zuschlag zur Kavelverpachtung des früheren Kagelmacher´schen Ackers. Die Verpachtung einiger Stücke Gartenland an Frau Schade in Grischow für den Preis von 1 Mark für 10 Quadratmeter wurde mit Vorbehalt der Zustimmung des Gemeindevorstehers in Grischow bewilligt.

Der schon mehrfach wegen Diebstahls vorbestrafte und nicht ganz 18 Jahre alte Knecht und der Arbeiter Otto K. aus Treptow hatte einem Arbeiter 19 Mark und im Januar einem Uhrmacher, bei dem er sich für das gestohlene Geld eine Uhr gekauft hatte, eine weitere Uhr sowie 8 Mark gestohlen. Der Angeklagte wurde heute vor der Greifswalder Strafkammer zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt, was hoffentlich ausreichen wird, um eine Besserung des jungen Mannes zu bewirken.

Unsere Postleser machen wir darauf aufmerksam, dass die Briefträger amtlich angewiesen sind, vom 15.-24. März Bestellungen für das 2. Vierteljahr auf das Treptower Tageblatt anzunehmen und über den Empfang des Bezugsbetrages rechtsgültig zu quittieren. Wir bitten von dieser bequemen Einrichtung Gebrauch zu machen, damit die weitere Zusendung ohne Unterbrechung erfolgen kann. Selbstverständlich kann die Bestellung auch bei den Postanstalten bewirkt werden.

 

Das Kriegsministerium hat, um Rosshaare für Polsterungen zu gewinnen, angeordnet, dass

die Schweife sämtlicher Dienstpferde beim Feldheer, sowie in der Heimat bis auf Handbreite unter der Rübe zu kürzen sind. Das hat sofort zu geschehen, damit die Schweife bis zum Sommer wieder nachwachsen können. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Kalenderwoche 13


Stadtverordnetensitzung. Die Versammlung nimmt Kenntnis von der Anstellung und dem Gehalt des vom Magistrat gewählten Stadtdieners G. Des Weiteren wurde der Vertrag mit der Familie Heydemann-Schlossow genehmigt. Danach zahlt Familie Heydemann an die Stadt für Instandhaltung und Schmückung der beiden Friedhofsgräber die Summe von 1048 Mark, die Zinsen werden zu dem genannten Zweck verwandt.

Grundstücksverkauf. Das in der Oberbaustraße gelegene frühere Posthalter-Grundstück, Frau Laura Stech gehörig, wurde von dem Händler Ernst Müller aus Malchin erworben. Als Kaufpreis werden 14000 Mark genannt.

 Am Sonnabendnachmittag, 5 Uhr, sollen in der Nähe der Badeanstalt 5 Pappeln öffentlich meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden.

In der Nacht auf Montag brach gegen 3 Uhr auf dem Hausboden des Müllers und Bäckers Schirnkorsky in Bartow ein Feuer aus. Es nahm schnell einen großen Umfang an, so dass in kurzer Zeit das Wohnhaus in Flammen stand. Von hier sprang das Feuer zur Mühle und auf das Stallgebäude über, so dass bald das ganze Gehöft in Flammen stand. Leider sind auch 2 Menschenleben zu beklagen. Das Vieh konnte bis auf die Tauben gerettet werden. Auch die nebenan gelegene Scheune des Gastwirtes Peters brannte bis auf die Mauern nieder.

Das von Sr. Majestät gestiftete Verdienstkreuz wurde dem Direktor des Treptow-Demminer landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsverein Herrn Sepke verliehen.

 Elternabend. Zu dem am Freitag im „Deutschen Haus“ stattfindenden Vortrag wird auch der Landrat unseres Kreises erscheinen. Es wird größte Beteiligung aus allen Bürgerkreisen erwartet.

Die öffentliche Bewirtschaftung der diesjährigen Honigernte ist neu geregelt worden. Bedingung für jede Zuweisung von Zucker für die Bienenfütterung ist, dass die jeweiligen Bienenzüchter sich verpflichten, ihre Honigernte der Reichszuckerstelle zu einem noch festzusetzenden Preis abliefern. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 14


Eine überaus schmerzliche Kunde wurde den Arnd´schen Eheleuten in Hasseldorf zu Teil. In einem Kriegslazarett starb am 17. Februar ihr dritter Sohn im Alter von 21 Jahren. Er folgte seinen beiden Brüdern nach, die vor ihm schon den Tod für das Vaterland erlitten haben. Zwei Söhne stehen noch im Feld.

Der weit bekannte Gasthof in Ivenack erhielt einen neuen Pächter, da der bisherige Pächter Risch im Feld gefallen ist. Die Pachtung, mit der auch ein Materialwarengeschäft verbunden ist, wurde einem Herrn Hinrichs aus Demmin übertragen.

 Bei der Schlussprüfung in der lateinlosen Realschule in Neubrandenburg erwarben das Zeugnis zur Berechtigung für den einjährigen freiwilligen Militärdienst u. a. die Schüler Schwarzlow und Hellfeldt aus Treptow. Die Abiturientenprüfung am Gymnasium zu Neubrandenburg bestand u.a. Kautz aus Thalberg.

Als Reinertrag des wohlgelungenen Konzerts, das der gemischte Chor hier veranstaltet hatte, konnten dem Vaterländischen Frauenverein 125,65 Mark nach Abgleichung der Unkosten mit 36,60 Mark übergeben werden. Der Verein hatte diese Summe bei der Fülle der gegenwärtigen Aufgaben mit großem Dank entgegengenommen.

Der scharfe Frost der letzten Tage macht dem Landmanne wenig Freude. Die junge Saat, die vielfach schon recht schön emporgeschossen war, wird auf so manchem Feld erfroren sein, wenngleich die schweren Schäden erst im Frühjahr voll in Erscheinung treten werden. Leider haben nicht nur die Saaten schwer gelitten, auch von den Baum- und Strauchknospen ist vieles durch den Frost zu Schaden gekommen.

Den Bemühungen des pommerschen Viehverwertungsverbandes ist es gelungen, einen neuen Mastvertrag auf Schweine bis zum 15. Juli abzuschließen und so den Landwirten weitere Mengen Schrot zu sichern. Es können daher jetzt von den Landwirten in Treptow und Umgebung noch Anmeldungen solcher Schweine entgegengenommen werden, die heute erst 100 Pfund wiegen. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Kalenderwoche 15


Die deutsche Arzneitaxe ist erschienen für 1917 und führt eine nicht unerhebliche Verteuerung der Arznei herbei. Etwa 300 Arzneien sind im Preis höher gesetzt worden, sie dürfen von den Apotheken nicht billiger verkauft werden. Auch die Preise der Gefäße, Pappschachteln und der Pulversäckchen sind um 5 Pfennige erhöht worden. Die Preisliste der wichtigsten Arzneien hängt in der hiesigen Apotheke aus.

Unter den von Osten eingeschleppten Krankheiten hat die Pferderäude nicht nur unter den Militärpferden, sondern auch auf dem Land in unserer Umgebung einen besorgniserregenden Umfang angenommen. Da die Krankheit bisher, auch den Veterinären, nur wenig bekannt war, wird dieselbe anfangs nicht genügend beobachtet und für Läuse gehalten. Hat sie aber erst einen ganzen Pferdebestand ergriffen, so wird derselbe auf viele Wochen lahmgelegt und darin liegt eine schwere Gefahr für die Frühjahrsbestellung.

Gute und der Mode entsprechende Damenkonfektion kauft man bei Karstadt in Stettin. Die Reise in die Provinzialhauptstadt ist immer lohnenswert. Die kommende Saison soll unsere Kundinnen veranlassen, jetzt mit der Wahl des neuen Frühjahrskleides, des neuen Kostüms, der neuen Bluse, des neuen Rocks zu beginnen. Die anerkannte Preiswürdigkeit, der hervorragende Sitz, und die vorzügliche Verarbeitung meiner Damen-Konfektion, soll sie veranlassen, diese Teile bei mir zu suchen. Ich bitte sie meine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Verlangen sie Auswahlsendungen aller für Sie in Frage kommenden Kleidung und geben Sie mir ihre Größe und den ungefähren Preis des zu wählenden Teils an, die Zusendung erfolgt prompt. Rudolf Karstadt-Stettin.

Im gemeinnützigen Arbeitsnachweis Demmin sowie der Außenstelle Treptow a. Toll. wurden im Laufe des Monats Januar 1917 in der weiblichen Abteilung 12 und in der männlichen Abteilung 77, zusammen 89 offene Stellen von Arbeitgebern gemeldet, wogegen sich als
Arbeitnehmer 8 weibliche und 64 männliche Personen meldeten. Zugewiesen und
eingestellt wurden insgesamt 54 Arbeitssuchende. Im gleichen Zeitraum wurden auch in den
in den anderen pommerschen Arbeitsnachweisen erfolgreich Arbeitsplätze vermittelt, in Ueckermünde 19, in Swinemünde 24 und in Anklam 44 Stellen.



Altentreptow 1917


 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 27

 

Juli

 

Goldene Hochzeit. Heute begeht der Rentier, früher Mühlenbesitzer Her Wilhelm Scheper mit seiner Ehefrau das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Die Altersbeschwerden abgerechnet, Jubilar und Jubilarin sind im achtzigsten Lebensjahr, befinden sic beide noch recht rüstig; und wünschen wir den biederen Alten, dass es noch lange, lange so bleibe. Wie wir hören, kann an diesem Tag Herr Scheper auch das goldene Bürgerjubiläum unserer Stadt feiern.

 

Bekanntmachung. Stadt- und Landgemeinden, welche für ihre Ortsangehörigen Beeren- und Pilzzettel für die hiesige Oberförsterei haben wollen, müssen Listen der Sammler aufstellen und einreichen. Die Listen müssen die einzelnen Haushaltungen und die dazu gehörenden Personen enthalten. Die Sammelgebühr je Haushaltung beträgt 5 Pfg. Nach der erfolgten Feststellung des Geldbetrages müssen die Gemeinden die Geldbeträge einziehen und an die Forstkasse Demmin einzahlen. Die Gemeinden haben dann mit Listennummern und Gemeindesiegel versehene Ausweiskarten auszustellen, welche Sammler stets bei sich zu führen haben. Das Sammeln darf nur an den Wochentagen ausgeübt werden. Königliche Oberförsterei Golchen. Vorstehende Bekanntmachung wird mit dem Bemerken zur Kenntnis gebracht, dass Anträge zur Eintragung in die Liste im Schreibzimmer hier vormittags mündlich zu stellen sind. Der Magistrat.

 

Zum 25jährigen Parlaments-Jubiläum unseres Reichstags abgeordneten, des Grafen Schwerin- Löwitz, hatte der Konservative Verein des Kreises Demmin dem Jubilar das folgende Glückwunsch-Telegramm gesandt: Voll tiefster Dankbarkeit gedenkt der Konservative Verein des Demminer Kreises mit seinen Wählern der 25jährigen erfolgreichen Tätigkeit seines allverehrten Reichstagsabgeordneten mit dem Wunsch, dass Gott der Allmächtige Euer Exzellenz Kraft und Gesundheit zu weiterer segensreichen Arbeit im Dienste des Vaterlandes schenken mögen. Der Vorsitzende Heyden-Linden-Tützpatz.

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 28

 

Wichtig für Rentenempfänger! Die monatlichen Rentenquittungen nebst Zulagequittungen der Alters- und Invalidenversicherung -einschließlich der weißen Unfallrentenquittungen- brauchen von jetzt ab nur für die Monate März, Juni, September und Dezember amtlich beglaubigt werden.

 

Im Handelsregister A ist bei der Firma Hermann Bünsow zu Treptow a. Toll. eingetragen worden: Die Firma lautet jetzt Hermann Bünsow, Inhaber ist der Kaufmann Adolf Rickenberg zu Neubrandenburg. Die Prokura des Kaufmanns Adolf Rickenberg ist durch Übergang des Geschäfts erloschen und es ist von dem Erwerber dem Kaufmann Bünsow zu Treptow a. Toll. Prokura erteilt worden.

 

Militärkleidung im Privatbesitz. Von amtlicher Seite wird mitgeteilt: In letzter Zeit ist wiederholt festgestellt worden, dass Heeresangehörige militärische Ausrüstungs- und Bekleidungsstücke, die Eigentum der Heeresverwaltung sind, nach Hause gesandt oder auf Urlaub zu Hause gelassen haben. Die Angehörigen in der Heimat, namentlich die der verwundeten oder gefallenen Soldaten, sind anscheinend vielfach der Ansicht, solche Gegenstände seien Privateigentum und könnten daher unbedenklich zurückbehalten werden. Diese Ansicht durchaus irrig. Der Bevölkerung kann nur dringend empfohlen werden, etwaige in ihrem Besitz befindliche militärische Ausrüstungs- und Bekleidungsstücke bald abzuliefern. Der Magistrat.

 

Der Pommersche Künstlerbund hat in Stettin in Verbindung mit Werkstätten für Wohnungskunst Wiegels und Riegel kürzlich eine ständige Ausstellung von Gemälden, Plastiken und Zeichnungen eröffnet. Allen pommerschen Kunstfreunden, die nach Stettin kommen, kann der Besuch der Ausstellung, die werktäglich von 9 bis 12 und 3 bis 6 Uhr geöffnet ist (bei freiem Eintritt) empfohlen werden.

 

Pachtabstand. In der Sitzung des Bürgerschaftlichen Kollegiums in Greifswald wurde dem Pachtabstand des Hofes 3 in Jeeser durch den bisherigen Pächter Berg für den Rest der Pachtzeit von 2 Jahren, an den Landwirt Studier in Treptow a. Toll. zugestimmt. Die Abstandssumme beträgt 90.000 Mark.

 

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 29

 

Verhalten bei Fliegerangriffen! Bei Angriffen feindlicher Flieger ist zu beachten: 1. Ruhe ist erste Pflicht. Panik ist gefährlicher als Fliegerangriff! 2. Suche Schutz im nächsten Haus. Fort von der Straße! Fort von den Haustüren und Fenstern! Neugier ist Tod! 3. Fehlt Häuserschutz, dann Niederwerfen in Gräben oder Vertiefungen. 4. Nachts kümmere Dich um keinen Angriff.

 

Nach der Satzung wurde eine Genossenschaft unter der Firma: „Elektrizitäts- und Maschinen- Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht“, mit dem Sitz in Miltitzwalde errichtet und heute unter der Nr. 22 in unser Genossenschaftsregister eingetragen. Gegenstand des Unternehmens ist Benutzung und Verteilung von elektrischer Energie und die gemeinschaftliche Anlage, Unterhaltung und der Betrieb von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten. Die Haftsumme beträgt 1000 Mark für jeden Geschäftsanteil, die höchste Zahl der Geschäftsanteile 100. Verstandsmitglieder sind Hofbesitzer Robert Otto, Lehrer Wilhelm Giese, Hofbesitzerin Meta Weyer sämtlich Miltitzwalde. Treptow a. Toll königliches Amtsgericht.

 

Feld- und Gartendiebstähle. Kaum bieten Feld und Garten ihre ersten Erzeugnisse dar, so werden lebhafte Klagen laut über die sich mehrenden Diebstähle. Manche Gartenbesitzer haben sich bereits veranlasst gesehen, dadurch dem Treiben der Diebe Einhalt zutun, dass sie Fußangeln und Selbstschüsse legten. 

 

Fleischlose Wochen. Die Einführung einiger fleischloser Wochen in diesem Herbst hat sich als unvermeidlich erwiesen. Diese werden am 1. August beginnen und zunächst bis 31. Oktober dauern; für jeden Monat ist eine Woche ohne Fleischabgabe vorgesehen. Von maßgebender amtlicher Stelle wird dazu u.a. erklärt, für die innerhalb der fleischlosen Wochen ausfallenden Fleischmengen ist ein vollwertiger Ersatz durch andere Lebensmittel zu gewähren.

 

 

Torfstreu. Wir bitten uns den Bedarf an Torfstreu für Herbst und Winter umgehend aufzugeben. Es empfiehlt sich den ganzen Bedarf sofort zu beziehen, da nur dadurch Gewähr für bestimmte Lieferung gegeben ist. Treptow-Demminer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufs-Verein.

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 30

 

Bekanntmachung. Von der Stadt Treptow sind nach der Verfügung des Herrn Landrats vom 2.7.1918 auf Grund der Bundesratsverordnung vom 6.6.1918 aus der Ernte 1918: 133 000 kg Stroh, in vier Teilen von je 33250 kg bis 30.9. bzw. 31.12.1918, 31.3. und 30.6. 1918 bestimmt abzuliefern. Bei Weigerung oder Säumnis des zur Lieferung Verpflichteten kann die zuständige Behörde die Leistung zwangsweise auf Kosten des Verpflichteten herbeiführen. Die Preise werden später bekannt gegeben werden. Jeglicher Handel mit Stroh ist, solange das Lieferungssoll des Kreises nicht erfüllt ist, verboten. Die Ablieferung des Strohs hat entweder an den Ein- und Verkaufs-Verein oder die Firma G. Ulbrich zu erfolgen. Der Magistrat Schubert.

 

Wer Tabak angepflanzt hat, muss ihn bei den Ämtern bis 15. Juli anmelden. Nach dem 15. Juli bepflanzte Grundstücke müssen spätestens am dritten Tag nach dem Beginn der Bepflanzung angemeldet werden. Wer die Anmeldung unterlässt, macht sich strafbar. Auch die geringste Fläche ist anzumelden.

 

Jugendwehr. Die gestrigen Ausscheidungskämpfe der hiesigen Jugendwehr, die begünstigt vom schönsten Wetter auf dem Klosterberg und Umgebung vor sich gingen, haben für unsere Jungmannen sowohl wie für die Leiter und Helfer recht erfreuliche, zum Teil erstaunliche und ehrende Resultate gezeitigt. Die Kämpfe, die nachmittags ½ 3 Uhr ihren Anfang nahmen, begannen mit dem vorgeschriebenen militärischen Entfernungsschätzen und der Schnellseh- und Meldeübung. Da hierorts 52 Jungmannen zum Kampf antraten, kommen mithin 10 Belobigungen in Frage. Diese wurden erzielt u. a. von den Jungmannen: 1. Clasen (33 Pkt.), 2. Ziehm (32), 3. Pfoth (30).

 

Eine Kartoffeldiebin hat man am Sonnabend erwischt und zur Anzeige gebracht. Es handelt sich um eine Frau, die ihre Nachbarn bestohlen hat. Inzwischen gingen schon wieder mehrere Klagen über Felddiebstähle ein; hoffentlich kann dem Tun dieser Spitzbuben bald Einhalt getan werden.

 

Speisekammerdiebstähle. Vor einiger Zeit wurde in Wildberg kurz hintereinander an zwei Stellen eingebrochen und dabei namentlich Esswaren entwendet. Ein Einbrecher wurde damals in der Person eines erst kurz vorher entlassenen Zuchthäuslers festgestellt. In einer der letzten Nächte statteten die Diebe nun der Speisekammer der Gutsherrschaft in Kaluberhof ihren unerwünschten Besuch ab. Es fielen ihnen aber nur wenige Pfund Lebensmittel und einige Flaschen Saft in die Hände.

 

Bekanntmachung. Die Urliste der in der Stadt Treptow a. Toll. wohnhaften Personen, welche zu dem Amt eines Schöffen oder Geschworenen berufen werden können, liegt während der Zeit vom 18.7. bis 25.7.1918 im hiesigen Stadtschreibzimmer während der Dienststunden von 8-12 Uhr vormittags zu jedermanns Einsicht aus. Der Magistrat Schubert.

 

Eine gute Kartoffelernte in Sicht. In diesem Jahr sind die Frühkartoffeln ganz besonders gut und nicht zu klein. Wenn die Spätkartoffeln dasselbe Ergebnis bringen, so haben wir eine gute Kartoffelernte zu erwarten, da der bisherige Ertrag ein lohnender ist.

Der Roggenschnitt nimmt nun auf leichteren Böden auch in unserer Gegend seinen Anfang.

 

Bei dem Gewitter am gestrigen Vormittag, dass unserer Stadt einen fast wolkenbruchartigen Regen brachte, wurden in dem an Lebbin grenzenden mecklenburgischen Dorf Woggersin vier sehr gute Ackerpferde vor dem Pflug vom Blitz erschlagen. Der Gespannführer kam mit dem Schrecken davon, einige weitere Pferde erlitten ganz leichte Verletzungen.

 

Der Vaterländische Frauenverein bittet uns, zu erinnern, dass die Frist zur Anmeldung zur diesjährigen Dienstbotenehrung am 1. August abläuft; später eingehende Meldungen können in diesem Jahr nicht mehr berücksichtigt werden.

 

Petroleumknappheit im kommenden Winter. Da im kommenden Winter mit einer erheblichen Petroleumsknappheit zu rechnen ist, es sei darauf hingewiesen, dass die Hausbesitzer und Wohnungsinhaber sich mit anderen Beleuchtungsmitteln versehen. Insbesondere sind möblierte Zimmer nach Möglichkeit mit elektrischer Beleuchtung zu versehen.

 

Schwere Gewitter mit starkem Regen suchten gestern früh wieder unsere Gegend heim. Dabei zündete der Blitz einen großen massiven aber rohrgedeckten Stall des Hofbesitzers Erdmann Becker in Wildberg: Die Pferde konnten schnell gerettet werden; verbrannt sind ein Schaf, ein Lamm, Kaninchen, mehr als 30 Fuder Heu, ein Elektromotor und verschiedene landwirtschaftliche Geräte. Auch unsere Feuerwehr wurde alarmiert, rückte aber nicht ab, da ein Umsichgreifen des Feuers nicht zu befürchten war.

 

Eine eigenartige Kartoffelstaude fand ein Gartenbesitzer unter seinen Frühkartoffeln im Garten am Klosterberg. Die Staude hat nicht nur Knollen unter der Erdoberfläche, sondern solche auch oben im Kraut, viele Blätteransätze trugen kleine Kartoffeln, eine war fingerlang. Aus den Kartoffeln heraus waren wieder kleine Blätter.

 

Zuckerabgabe beim Verkauf vor Bienenstöcken. Da die Bienenzüchter in diesem Jahr mit Bienenzucker versorgt worden sind, ist es notwendig, dass, im Falle Bienenzüchter ihren Bienenstand verkaufen, auch der Unterhaltung der Bienen notwendige Zucker an den Käufer mit übergeben wird.

 

 

Unsere Kirchenglocken entbehren wir je länger desto schmerzlicher. Zumal auf dem Lande, wo das Glockenläuten so eng mit Freude und Leid der Gemeinde verwoben ist, aber auch in den Städten wird immer von neuem ein bittres Gefühl der Wehmut geweckt, wenn die einzige der Kirche belassene kleine Läuteglocke ihre dünne Stimme erhebt oder gar jeder Glockenton schweigt, wo man es sonst gewohnt war. Von Seiten unparteiischer Sachverständiger, jüngst auch vom kgl. Konsistorium unserer Provinz, ergeht an die Gemeinden die Ermahnung, einstweilen Selbstverleugnung zu üben und sich mit den ihnen belassenen Glocken vorläufig zu begnügen.

 

Kirchliches. Herr Pastor Kausch aus Drechow bei Franzburg ist mit Betreuung der 2. Pfarrstelle, vom königlichen Konsistorium beauftragt worden, da eine Entlassung aus dem Heeresdienst für den vom Magistrat gewählten Pastor Schmidt nicht hat erreicht werden können. P. Kausch wird am nächsten Sonntag im Nachmittagsgottesdienst zum 1. Mal hier predigen. Er wohnt vorläufig im Nachbarhaus des noch nicht eingerichteten Pastorhauses bei Herrn Hellfeld.

 

Ein Treibriemendiebstahl ist vor einigen Tagen nachts in der Torney-Mühle ausgeführt. Es wurde ein Stück von etwa 6 Meter aus dem breiten, wohl 12 Meter langen Riemen herausgeschnitten. Die Nachforschungen nach den Dieben waren bisher leider erfolglos.

 

Das An- und Abmelden freiwerdender Wohnungen. In den Kreisen der Einwohnerschaft herrscht noch vielfach Unklarheit über den behördlichen Wohnungsnachweis. Wir machen hiermit bekannt, dass nur die Vermieter bzw. deren Vertreter zum An- und Abmelden von Wohnungen verpflichtet sind, nicht aber die Mieter. Freiwerdende Wohnungen müssen binnen 3 Tagen nach der betr. Kündigung hier angemeldet werden.

 

Zurückhaltung von Saatfrühkartoffeln. Es sei darauf aufmerksam, dass es auch in diesem Jahr dringend notwendig ist, dass die für das nächste Frühjahr zur Aussaat benötigten Saatfrühkartoffeln zurückbehalten werden, da Frühsaatkartoffeln schwer zu beschaffen sind.

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 31

 

Bekanntmachung! Zehn Mark Belohnung! Die Feld- und Gartendiebstähle haben großen Umfang angenommen. Jedermann wird gebeten, bei Ermittlungen der Diebe tatkräftig mitzuwirken. Wer einen Dieb so nachweist, dass seine Bestrafung erfolgen kann, erhält eine Belohnung von 10 Mark. Die Namen der wegen Felddiebstahls Verurteilten werden fortan öffentlich bekannt gemacht. Die Polizei- Verwaltung. Schubert.

 

Der Patriotische Arbeiter-Verein hielt am Sonnabendabend seine diesjährige Generalversammlung ab. Der Vorsitzende eröffnete um 9 Uhr die Versammlung. Der Kassierer erstattete den Jahresbericht. Für die von den Revisoren geprüfte Rechnung wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Wegen des günstigen Standes der Kasse beschloss die Versammlung, im Laufe dieses Jahres keine Beiträge einzuziehen. Nach einer freien Besprechung erfolgte nach 10 Uhr Schluss der Versammlung.

 

Einen recht teueren Scherz erlaubte sich aus Unwissenheit ein Schüler. Er ging in Begleitung eines Dobermanns nach Wildberg. In der Nähe des Bahnhofes vergnügte sich auf einem Wassertümpel eine Schar Enten, die dem Hofbesitzer Becker gehörte. In der Meinung, es seien wilde Enten schickte der Schüler seinen Hund mehrmals ins Wasser, der auch zehn der Tiere erwürgte und ans Ufer brachte. Freudestrahlend über den geglückten Fang kam der Junge nach Hause. Als man die vermeintlichen wilden Enten holen wollte, entdeckte man, welch ein Unheil angerichtet worden war. Das Jagdvergnügen wird wohl einen bitteren Nachgeschmack bekommen haben.

 


 

 

August

 

Stadtverordnetenversammlung. Erschienen waren 13 Stadtverordnete. Der Bürgermeister Schubert und die Ratmänner Lange, Schulz und Stoes waren am Magistratstisch. Sanitätsrat Dr. Thümmel eröffnete die Sitzung und ließ das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen. Dann brachte er die Kassenrevisionsprotokolle vom 4. Juni und 4. Juli zur Kenntnis. - 50 Mark wurden bewilligt für die neue Aufnahme der Licht- und Kraftverbraucher. - Mit der einmaligen Abfindung, für Instandhaltung und Pflege von 5 Gräbern von 1250 Mark erklärt sich Versammlung einverstanden. - Für heimkehrende Kriegs- und Zivilgefangene werden 50 Mark bewilligt, ebenso für die Kriegskinderkrippe 300, diese aber aus Sparkassenüberschüssen. - Versammlung stimmt der Vertragsverlängerung über die Abfuhr von Kehricht und Unrat auf ein Jahr bei. - Für das Sammeln von Laubheu soll den Schulkindern eine Entschädigung gewährt werden, über die Höhe derselben hat der Magistrat zu entscheiden. - Der Magistrat bittet um Gewährung von 1200 Mark für Bürohilfsarbeit, die in Anbetracht der jetzt vielen und angestrengten Büroarbeiten auch bewilligt werden. - Die Neuanlage der Heizungen im hiesigen Gaswerk sollen ausgeführt werden und werden die entstehenden Kosten nach den Angaben des Magistrats und der Baudeputation bewilligt. - Der Vertrag mit dem Werkmeister Max Bartelt als Leiter für das hiesige Elektrizitätswerk, wird angenommen.- Seitens der Versammlung wird der Anschluss an den kommunalen Giroverband Pommern beigestimmt. Hierdurch wird der bargeldlose Verkehr durch unsere Sparkasse für seine Einleger gefördert; sowie überhaupt durch den Ausbau der Kasseneinrichtung die Sparkasse einem Geldinstitut, das mit seinem Bankgeschäft konkurrieren und seinen Einlegern jeden Vorteil beim Effektenhandel gewähren kann, nähergebracht. - Die Entlastung der Kämmereikassenrechnungen für 1914/15 wird anerkannt und den Revisoren für ihre Mühwaltung gedankt. - Der von der Kommission vorgeschlagenen Verteilung der Sparkassenüberschüsse wird zugestimmt. - Ebenso die Zustimmung zum Beitritt der Richard Ketelmann-Stiftung erteilt. - Die Kosten für die Bauarbeiten am Amtsgerichtsgefängnis werden bewilligt. - In geheimer Sitzung werden die vorgeschlagenen Gehälter für die Nachtwächter, sowie für den Fleischbeschauer nach den Vorschlägen des Magistrats genehmigt. - Der Sparkassen-Gegenbuchführer Schulz, der zur Vertretung des Rendanten in der Stadthauptkasse angestellt ist, bezieht sein Gehalt von jetzt ab auch aus der Stadthauptkasse.

 

20 Mark Belohnung. 3 Mal sind mir aus meinem Garten im Zwischengang Kartoffeln gestohlen worden. Wer mir den Täter so nachweist, dass ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält obige Belohnung. Ernst Cohn.

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 32

 

Acker- und Wiesenverkauf. Die meiner Frau gehörenden, im Grundbuch der Stadt Treptow, noch auf den Namen meines verehrten Schwiegervaters Krasemann eingetragenen Acker- und Wiesenstücke sollen bei günstigem Angebot zum Herbst des Jahres gegen Barzahlung zusammen verkauft werden. Ein Ackerstück, 0,55 Hektar (etwa 2 Morgen) an der Chaussee nach Werder dicht an der Stadt zwischen den Scheunen und dem Schneidergewerksacker, zurzeit in Kaveln verpachtet; eine Tollensewiese, 0,27 Hektar und eine Torfwiese im Unterbruch.

 

Die Regenmenge am Sonnabendnachmittag erreichte hier die in vielen Jahren nicht dagewesene Höhe von 30,6 mm, die gestrige schloss mit 26,3 mm ab.

 

Kolonial-Kriegerspende. Wie überall im Reich wird auch hier eine Sammlung für die Kolonialkrieger vorgenommen werden. Sie soll die außerordentliche Not der schwer geschädigten Kolonialdeutschen, die im Krieg alles verloren haben, lindern. Am 17. wird eine Haussammlung und am 18. des Monats eine Straßensammlung stattfinden.

 

Ungünstiges Wetter. Während gestern am Tage die Sonne vom wolkenlosen Himmel lachte und der Landmann schon mit Befriedigung wahrnahm, dass Sonne und Wind ihre Schuldigkeit taten und es ihm bald wieder möglich sein werde, brachte der Abend Gewitter mit starkem Regen, der die ganze Nacht anhielt, Hoffentlich bekommen wir bald günstige Witterung, damit die begonnene Ernte fortgesetzt werden kann.

 

Die großen Ferien haben ihr Ende erreicht. Heute hat der Unterricht an beiden Schulen seinen Anfang genommen.

 

Die Fleckfieber-Epidemie in der Umgebung ist erloschen, die zur Bekämpfung derselben erlassene Polizeiordnung, betreffend die obligatorische Leichenschau im hiesigen Polizeibezirk sowie den Amtsbezirken Clatzow, Siedenbollentin und Tetzleben ist aufgehoben.

 

Zuckerentziehung als Strafmittel. Aus den Kreisen der Hühnerhalter ist lebhafte Klage darüber geführt worden, dass ihnen zur Strafe die Zuckerkarte entzogen wird, wenn sie die Bestimmungen über die Eierablieferungen nicht erfüllen.

 

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 33

 

Vorläufig keine Enteignung von Anzügen. Die Reichsbekleidungsstelle erklärt ausdrücklich hierzu, dass die Kommunalverbände nicht die Berechtigung haben Bestandslisten zum Zwecke der Enteignung von Anzügen einzufordern. Die Kommunen haben lediglich die Berechtigung, Bestandslisten von ihren abgabefähigen Einwohnern einzufordern und die Richtigkeit dieser Bestandslisten nachzuprüfen. Weitere Befugnisse und Eingriffe in den Kleiderbestand der Privatleute haben die Kommunalverbände nicht.

 

 

Einbruchsdiebstahl. In einer der verflossenen Nächte drangen auf dem Gutshof des königlichen Domänenpächters Oberamtmann M. Bruhn in Clempenow Spitzbuben in dem verschlossenen Wagenschuppen.

 

Personaländerung. Für den 1.Oktober von der hiesigen Oberschule nach Stralsund abgehenden Mittelschullehrer Rackow ist der Lehrer K. Michaelis aus Strelowhagen, Kreis Naugard, gewählt und von der königlichen Regierung bestätigt worden.

 

Die Garten- und Felddiebstähle nehmen noch immer kein Ende, trotzdem mit aller strenge gegen solche Spitzbuben vorgegangen wird. So ist erst in der letzten Nacht wieder aus einem Garten neben einem bewohnten Haus in der Prinzenstraße Kohlrabi gestohlen. Die Gartenbesitzer müssen schon zur Selbsthilfe greifen, um sich vor den frechen Räuberbanden zu schützen und Fangeisen und Selbstschüsse legen; die Polizei ist natürlich solchem nächtlichen Treiben gegenüber machtlos.

 

 

Honigernte. Am Schluss der Trachtzeit sehen die Imker in diesem Jahr auf eine vollständige Fehlernte zurück. So ist an Privatverkauf gar nicht zu denken; denn jeder Imker muss der Behörde unterschriftlich versichern, dass er weder für Geld noch unentgeltlich Honig abgegeben hat, falls er den nötigen Zucker für Durchhaltung seiner Bienen haben will.

 

Sonntagsarbeit in der Landwirtschaft. Zur Sicherung der Volksernährung sind, wie jetzt die Regierungsbehörden mitteilen, die gegenwärtigen Erntearbeiten und die bevorstehenden Bestellungsarbeiten als solche anzusehen, die auch an Sonn- und Feiertagen unverzüglich vorgenommen werden müssen.

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 35

 

Im Erholungsheim der Handwerkskammer sollen auch in diesem Jahr einige Handwerker Kinder 2-3 Wochen kostenlose Aufnahme finden. Die Aufnahme soll Anfang September erfolgen. In erster Linie sollen in Betracht kommen Kinder von bedürftigen Kriegsteilnehmern.

 

Zur Nachkontrolle der gekauften Waren Gewerbetreibende, die zum Handel mit Lebensmitteln zugelassen sind, sind verpflichtet, den Käufern dieser Waren Wagen und Gewichte zum Zwecke der Nachkontrolle der gekauften Waren zur Verfügung zustellen. Ferner müssen die Gewerbetreibenden die polizeilich abgestempelten Preisverzeichnisse zum Aushang bringen. Preisverzeichnisse ohne polizeiliche Abstempelung haben keine Gültigkeit.

 

Bekanntmachung. Von der Provinzial- Kartoffelstelle in Stettin ist der Kreis mit der Lieferung einer größeren Kartoffelmenge an die Stadt Frankfurt a.M. beauftragt worden. Wegen der großen Kartoffelnot dieser Stadt ist sofortige, ausreichende Zufuhr notwendig. Daneben darf in der Belieferung der übrigen Bedarfsorte keine Stockung eintreten, welche die Versorgung ihrer Einwohner gefährden würde. Da ein großer Teil Frühkartoffeln jetzt soweit ausgereift sein dürfte, dass zur Aberntung geschritten werden kann, ersuche ich die Landwirte des Kreises, den Kommissionären sogleich die lieferbaren Kartoffeln in stärkerem Maße wie bisher zum Kauf anzustellen, um den Anforderungen der Bedarfsstädten weitmöglichst genügen zu können. Der Landrat von und zu Gilsa.

 

Keine Enteignung der Männerkleider. Der in verschiedenen Zeitungen auftretenden Auffassung entgegen, dass eine Enteignung von Männeroberkleidung geplant sei, kann Wolffs Telegraphen – Bureau auf Nachfrage an zuständiger Stelle auf das Bestimmteste erklären, dass eine Enteignung von Männerkleidung oder Wäsche nicht beabsichtigt ist. Das zu hören, ist sehr erfreulich. Es bleibt nun nur noch weiter aufzuklären, welchen Zweck die Bestanderhebung in den Haushaltungen denn eigentlich hat, mit der die Gemeindebehörden beauftragt worden sind. Jede Sache muss doch schließlich einen Zweck haben, wie eine behördliche Feststellung des Bestandes der privaten Kleiderschränke.

 

Bienenzuchtverein. Diejenigen Imker, auch Nichtmitglieder, welche glauben wegen der allgemeinen schlechten Honigernte dieses Jahres eine Herabsetzung der abzuliefernden Pflichtmenge beanspruchen zu können, wollen sich eine beim Kaufmann Kittelmann in Treptow bis zum 15.September 1918 ausliegende Liste eintragen. Die in dieser Liste gemachten Angaben sind durch eigenhändiges Namensunterschrift zu beglaubigen. Kopsch

 

Der Schwalben Abzug. Eine auffallende Erscheinung ist, dass die Schwalben in diesem Jahr früher wie sonst die Rückreise angetreten haben. Gewöhnlich treten sie Ende August und Anfang September ihren Flug zu den Winterstätten an. Im Rheinland konnte man schon Mitte Juli das Sammeln der Schwalben als ein Zeichen des baldigen Abzuges beobachten. Seit Mitte letzter Woche sind die Schwalben auch hier, bis auf wenige Nachzügler, verschwunden.

 

Das Schaf als Schweineersatz spielt in der letzten Zeit eine immer größere Rolle, da es nicht „erfasst“ war. Diesem für Leute mit großem Geldbeutel und guten Verbindungen sehr nahrhaften Zustand ist jetzt ein Ende gemacht worden. Es ist nämlich der Schafhandel nun von der preußischen Provinzial- Fleischstelle ganz bedeutend eingeschränkt worden. Der Verkauf und Ankauf von Schafen jeder Art als auch von Lämmern wird verboten.

 

Frauen im Hilfsdienst. Wir machen an dieser Stelle noch besonders auf die in heutiger Nummer im amtlichen Teil stehende Aufforderung zum Hilfsdienst in die Etappe Wilna (Litauen) aufmerksam.

 

Verspätete Hundstage. Der zur Neige gehende Sommer schien uns noch ein paar recht drückende Hundstage schenken zu wollen, die, da sie die Ernte begünstigen, von uns sehr gern ertragen werden. Auch gestern bewegte sich die Temperatur bis zu 30 Grad. Das Tagesmittel, also im Tag- und Nachtdurchschnitt, betrug am heißesten Augusttag, dem 22. August, 25,5 Grad; es ist das höchste Mittel, dass seit Registrierung der Witterung - 1848 - für diesen Tag verzeichnet worden ist. Ob die heißen Tage einige Zeit anhalten werden, ist unbestimmt; es hat indessen den Anschein, als ob veränderliches Wetter nicht lange auf sich warten lassen werde. Auch mit Gewittern muss man rechnen.

 

Ablieferung der gesamten Schafschur! Die Kleinzüchter haben den ganzen Schurertrag an die Sammelstelle abzuliefern und ist die Zurückhaltung selbst des kleinsten Teiles ein Vorstoß gegen das Gesetz. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kriegsamtsstellen die Lieferungen jedes Kleinzüchters an Hand der bestehenden Schafbestandslisten später vornehmen lassen werden.

 

Bekanntmachung über Abgabe von Frauenblusen an die bedürftige bürgerliche Bevölkerung. Diese Frauenblusen gelangen an die Annahmestelle für getragene Kleidungsstücke hier, Frauenstraße 9, zum Verkauf und werden nur gegen Bezugs- und Bedürftigkeitsschein abgegeben und zwar nur an Kreisangehörige, die ohne die erforderliche Ware in Not geraten würden und nicht in der Lage sind, sich Ware auf einem anderen Weg zu beschaffen. Die Ortbehörden ersuche ich, in geeigneten Fällen nach sorgfältiger Prüfung eine entsprechende Bescheinigung auszustellen.

 

Kirchliches. Die Versammlung des Jünglings-Vereins findet im Rathaussaal statt. Auf die Versammlung des Jungsfrauen-Vereins in der Schwesternwohnung wird noch einmal besonders hingewiesen. Die Kirchenkollekte am kommenden Sonntag kommt höherer Anordnung zufolge der Soldatenfürsorge zugute.

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 36

 

Vorboten des Herbstes. Wie der Frühling es getan, so scheint auch der Herbst in diesem Jahr seinen Einzug 14 Tage früher halten zu wollen. Es „herbstelt“ schon bedenklich in der Natur, die uns einen richtigen Sommer überhaupt noch nicht gebracht hat. Das Laub der Bäume beginnt sich gelblich zu färben, besonders das der Linde und Kastanie. Das Heidekraut (Erika) und die Astern treten an die Stelle der sterbenden Rose und entfalten ihre herrliche Blütenpracht.

 

Die Magistrate, die Herren Guts- und Gemeindevorsteher des Kreises ersuche ich auf das rege Sammeln der Brennnesseln mit Hilfe der Schulkinder im vaterländischen Interesse bedacht zu sein. Die gesammelten Brennnesseln werden zu Nesselfasern verarbeitet und sind zur Versorgung des Heeres und der Bevölkerung mit Unterkleidungs- und ähnlichen Ausrüstungs- Gegenständen von größter Wichtigkeit. Es werden folgende Preise gezahlt: Für völlig trockene entblätterte Stengel 14 Mark pro Zentner, für volltrockene entblätterte Blätter 10 M. pro Zentner, für völlig trockene entblätterte Saen 1000 Mark pro Zentner

 

Verbot der Herstellung von Pflaumenmus und Obstkraut. Der geringe Ausfall der diesjährigen Obsternte macht die Aufrechterhaltung des bereits im vorigen Herbst ausgesprochenen Verbotes einer gewerbsmäßigen Herstellung von Pflaumenmus erforderlich. Nur die nicht gewerbsmäßige Herstellung von Pflaumenmus und Obstkraut ist wie bisher zulässig



Kalenderwoche 41

 

Umzugstermin für Dienstboten. Der Umzug des Gesindes erfolgt am 3. Oktober. Wenn eine bestimmte Antrittsstunde nicht vereinbart ist, so gilt der ganze Tag als Ziehtag; es kann also auch noch in den Abendstunden der Umzug erfolgen. Kein Gesinde darf den Dienst nicht gegen den Willen der Herrschaft früher verlassen, es sei denn, dass seine Dienstbarkeit nach ausdrücklich gegenseitiger Übereinkunft früher beendet wäre. Das Gesinde hat auch noch am Abzugstag der alten Herrschaft so lange Dienste zu leisten, als es dieselben unter Berücksichtigung seiner Antrittspflicht der neuen Stelle leisten kann.

Schülerhilfe bei der Hackfruchternte. Anfangs kommender Woche werden die Schüler der höheren Berliner Lehranstalten zur Hackfruchternte aufs Land hinausziehen; das Kriegswirtschaftsamt hat bereits mit den Einberufungen der Schüler, die sich freiwillig gemeldet haben, begonnen. Voraussichtlich werden sie erst im November zurückkehren.

Kaufleute und Handwerker schreibt nun Rechnungen aus! Denn nun ist bald wieder ein Vierteljahr abgelaufen. Das rechtzeitige Ausschreiben und Versenden der Vierteljahresrechnungen liegt sowohl im Interesse der Kunden, denn durch solches können nur allein Irrtümer Beseitigung finden.

Theater. Ein großes Interesse hat die Aufführung „Die Königin der Lust“ die am Sonntag im Bahnhofshotel stattfindet, geweckt. Der Vorverkauf ist heute schon bedeutend gewesen, so dass nur geraten werden kann, sich rechtzeitig Plätze zu sichern. Es ist auch sicher ein genussreicher Abend, der uns geboten wird. Die Darsteller sind durch ihre Namen und festen Engagements in Berlin bekannt, für ihre Leistungen bürgen eine gute Musik, die durch Herrn Kapellmeister Dr. de Neve vom königlichen Opernhaus zu Gehör gebracht wird, und eine überaus lustige Handlung vereinigt sich zu einem harmonischen Ganzen. 10 Gesangsschlager u. a. das gemütvolle Duett „Du und ich“ und der frische Walzer „Ein Walzer ist wie ein Stück vom Himmelreich“, werden künstlerisch vollendet zu Gehör gebracht. Wir können den Besuch nur bestens empfehlen.

Die Torf- und die Ökonomiedeputationen machen bekannt: Diejenigen Kriegerfrauen die im Besitz einer Torf-Abfuhrbescheinigung sind, werden aufgefordert, den Torf in den nächsten Tagen abzufahren. Die Ackerkaveln bei der städtischen Sandgrube an der Reinberger Chaussee sollen am kommenden Freitag, den 12. des Monats, nachmittags 4 Uhr an Ort und Stelle auf 4 Jahre öffentlich meistbietend verpachtet werden.

Der Überwachungsausschuss der Schuhindustrie beschloss drei Sorten Kriegsschuhe für Männer, Frauen, Knaben und Mädchen für den Straßengebrauch bestehen zu lassen. Und zwar: 1.) einen Schnürstiefel, dessen Schaft aus Gewebe mit einer schmalen Ledereinfassung hergestellt und dessen Unterboden mit einer geschnittenen Vollholzsohle und Metallbewehrung versehen ist. 2.) einen Schnürstiefel, dessen Schaft aus Gewebe mit einer schmalen Ledereinfassung und mit einer gedrehten oder gefrästen Vollholzsohle und Metallbewehrung hergestellt ist. 3.) einen Schnürhalbschuh und Schnürstiefel, deren Schaft aus Gewebe und schmaler Ledereinfassung hergestellt ist, und dessen Unterboden aus einer Brandsohle, durchgehender Untersohle, die zum Teil aus Leder, zum Teil aus Ersatzmaterialien ist, und mit einer aus Holzstäben hergestellten Schutzsohle auf der Lauffläche besteht.

Die Pommersche Feuerwehr-Unfallunterstützungskasse, deren Bericht über die Ergebnisse des Jahres 1916 erschienen ist, ergibt, dass 136 freiwillige Feuerwehren, 5 Pflicht- und Berufswehren mit im Ganzen 5564 Mitgliedern ihr angehören. Es sind 5 Unfälle im genannten Geschäftsjahr vorgekommen, 2 bei Bränden, 2 bei Übungen, 1 bei Revision des Feuermelders. Auch unsere freiwillige Feuerwehr von Treptow ist mit 7 Kameraden, aktive und Sperrmänner sind bei dieser segensreichen Kasse versichert, beträgt der Beitrag pro Kopf und Jahr 2 Mark. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 42


Kriegerfrauen können nicht aus der Wohnung exmittiert (hinausgeworfen) werden. Das Kammergericht hat, wie wir dem „Berliner Tageblatt“ entnehmen, allen Unklarheiten in der Frage der Räumungsklagen gegen Kriegerfrauen ein Ende gemacht. Die Frau eines Kriegsteilnehmers hatte während des Krieges eine Wohnung gemietet, den Mietvertrag allein unterzeichnet, aber keine Miete gezahlt. Es war gegen sie eine Räumungsklage ergangen. Der Mann widersprach der Vollstreckung. Das Gericht erklärte, das das Räumungsurteil nicht zulässig sei, wenn nicht auch der Mann zur Räumung verurteilt worden sei. Der Mann sei als Haushaltsvorstand Inhaber der von ihm gemieteten Wohnung. Die Frau sei in seiner Abwesenheit lediglich als Besitzdienerin anzusehen.

 Bezugnehmend auf die Bekanntmachung im Kreisblatt wird bekannt gegeben, dass die Ausfuhr von Kartoffeln aus dem Kreis an Private von jetzt ab nicht mehr genehmigt werden kann. Die hier beantragte Anrechnung der ausgeführten Mengen auf das dem Kreis aufgegebene Lieferungssoll ist seitens der Provinzialkartoffelstelle Stettin abgelehnt worden.

Die der Kämmerei innerhalb der Stadtfeldmark zustehende Fischerei des Tollenseflusses und einiger Nebengräben soll mit einem zum Fischereibetrieb notwendigen Grundstücksteil vom 1. April 1918 bis 31. März 1930 wiederverpachtet werden. Schriftliche Pachtgebote sind bis 31. Dezember 1917 verschlossen mit der Aufschrift „Fischereipacht“ dem Unterzeichneten einzureichen. Pachtbedingungen können hier eingesehen oder gegen Übersendung von 50 Pfennig bezogen werden. Der Zuschlag erfolgt im Januar 1918. Die Bieter sind bis 1. Februar 1918 an ihre Gebote gebunden. Der Magistrat.

Amtliches. Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass das Fahren mit Handwagen auf dem Bürgersteig nach der Straßenpolizeiverordnung verboten ist. Gegen Zuwiderhandlungen wird unnachsichtlich eingeschritten werden. Treptow a. Toll., den 13. Oktober 1917. Die Polizeiverwaltung.

 Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt für besondere Tapferkeit im Osten der Füsilier W. Wimmer, Sohn des Maurers Friedrich Wimmer aus Treptow.

Freigabe von Knochenextrakt. Der Kriegsausschuss für Öle und Fette wird im Oktober große Mengen von Knochenbrühextrakt, der als Zusatz zu Suppen, Gemüse und Saucen genommen werden kann, sowohl für den Einzelbedarf als auch für den Großhandel abgeben.

 Die gestrige Wohltätigkeitsvorstellung seitens hiesiger Dilettanten war recht gut besucht, so dass ein namhafter Überschuss ca. 500 Mark, dem guten Zweck zugeführt werden kann. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 43


Besitzwechsel. Der Hofbesitzer und Gemeindevorsteher Ludwig Marquardt in Breest in Pommern verkaufte seinen 85 Morgen großen Bauernhof mit sämtlichem lebenden und toten Inventar an den Eigentümer Karl Knaack in Klempenow für 70000 Mark. Die Übergabe der Landwirtschaft hat bereits am 13. des Monats stattgefunden.

Feuerschaden. Am Sonnabend entstand auf bisher noch unaufgeklärte Weise in dem Schnitterhaus des Amtsrates Hardt in Lindenberg Feuer, dass das Getreide vollständig in Asche legte. Der Brand kam in einer Schnitterwohnung auf und wurde von benachbarten Einwohnern bald gelöscht. Gleich darauf entstand, nach dem kaum die erste Gefahr beseitigt war, auf dem Hausboden desselben Grundstücks ein zweites Feuer, das mit solcher Schnelligkeit um sich griff, dass an ein Retten des mit Stroh bedeckten Fachwerkgebäudes nicht zu denken war. Die Schnitter konnten teilweise noch ihre Habseligkeiten aus dem Gebäude herausholen und in Sicherheit bringen. Der Feuerschaden ist zum Teil durch Versicherung gedeckt. Bei den Rettungsarbeiten haben sich die dort beschäftigten russischen Arbeiter anerkennend beteiligt. Als erste Spritze war die aus der Ortschaft Hohenbollentin auf der Brandstätte erschienen. Es scheint fahrlässige Brandstiftung vorzuliegen, das Feuer kann aber auch durch einen Schornsteinbrand hervorgerufen worden sein.

Auszeichnungen: Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Grenadier Otto Kroggel aus Leitenzin, Sohn des Steinschleifers Kroggel.

 Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Kraftwagenführer Willi Rahn aus Bartkow bei Treptow a. Toll. Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Musketier Wilhelm Wendt, Sohn des Arbeiters Wilhelm Wendt in Pripsleben.

 Das eiserne Kreuz zweiter Klasse erhielt für besondere Tapferkeit vor dem Feind der Pionier Zimmermann Hermann Schlorff aus Treptow.

In Alt-Pansow fand ein Knecht im Busch eine Schildkröte. Das Tier ist etwa 10 Zentimeter lang. Den Kaufleuten werden auf der Stadtschreiberei Empfangsbestätigungen über die von ihnen abgegebenen Seife und Seifenpulver Kartonabschnitte bis 10. jeden Monats ausgestellt.

Kauflust von Rittergütern. Wie von Großgrundbesitzern in den Provinzen Pommern, Brandenburg und Sachsen übereinstimmend berichtet wird, hat die Kauflust von Rittergütern jetzt während des Krieges einen Umfang angenommen, wie er schwerlich jemals beobachtet worden ist. Als Bewerber treten in der Regel reich gewordene Kriegslieferanten auf. Aber nicht nur nach den großen, auch nach den kleineren ländlichen Besitzungen ist die Nachfrage stark; die Preisangebote sind dementsprechend hoch.

Am Donnerstag, den 11. des Monats abends 8 Uhr, soll im Magistratszimmer der auf dem Fährberg belegene Ackerplan in Größe von 30 Morgen im Ganzen oder in kleinen Parzellen öffentlich meistbietend verpachtet werden. Pachtbedingungen werden im Termin bekannt gegeben. Der Magistrat.

Außerordentlicher Versand von Speisekartoffeln. In der Zeit bis zum 15. Dezember des Jahres wird ein außerordentlicher Versand an Speisekartoffeln stattfinden. Die Eisenbahnverwaltung wird bei diesem Massenandrang einen geordneten Betrieb und eine hinlängliche Wagengestellung nur dann in einigermaßen zufriedenstellender Weise aufrechterhalten können, wenn eine beschleunigte Entladung der Kartoffeln stattfindet. Die vielleicht eintretenden Schwierigkeiten sollten nicht verkannt werden, Stockungen müssen aber auf alle Fälle vermieden werden. Es muss deshalb die vaterländische Pflicht eines jeden Empfängers sein, zur Entladung für weitgehendste Selbsthilfe gesorgt zu haben.

Am 22. Oktober fand die letzte Stadtverordnetenversammlung statt. Der ehemalige Bürgermeister Schubert ist von der Heeresverwaltung zunächst auf ein halbes Jahr freigestellt worden und nahm erstmals wieder am Magistratstisch Platz. Für ihn hatte während der letzten drei Jahre der Beigeordnete, Herr Justizrat Joseph, gute Arbeit geleistet.

Im Punkt 2 der Tagesordnung hatte eine Einwohnerin beantragt, dass Gräber ihrer Angehörigen dauernd gegen Entgelt gepflegt und in Ordnung gebracht werden. Die Versammlung stimmte dem Magistratsantrag zu, wonach für die Instandsetzung 175 Mark und für dauernde Pflege eine einmalige Abfindung von 1750 Mark verlangt wird.

Auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung wurde die vom Magistrat vorgeschlagene Ordnung für einen Ehrenfriedhof für gefallene oder an Krankheit gestorbene Soldaten angenommen. Zu Beisitzern bei den im November stattfindenden Stadtverordnetenwahlen wurden die Herren Giermann und Mönk gewählt. Zu den Stellvertretern die Herren Gall und Böckemeyer. Am Schluss der Sitzung war angeregt worden, die spärliche Beleuchtung unserer Stadt etwas zweckmäßiger zu verteilen. Die Doppellampe an beiden Toren soll wegfallen und dafür sollen 2 Lampen vor dem Mühlentor brennen. Herr Bürgermeister versprach nach Möglichkeit den Wünschen nachzukommen.

Wäschestärke in Aussicht. Auf die Vorstellung des Reichsverbandes deutscher Städte hat sich die Kartoffeltrocknungsgesellschaft bereit erklärt, den Städten Wäschestärke zur Verteilung an die Ortseinwohner abzugeben. Das ist auch dringend erforderlich, denn die Preise, besonders für Plättwäsche gehen schon infolge des Stärkemangels ins Fabelhafte.

Ein unerhörter Preiswucher wird zurzeit mit Kümmel betrieben. Für den Zentner werden bereits 1200 Mark gefordert, ein Betrag, der den Friedenspreis um mehr als das Zwanzigfache übersteigt. Die Käsefabrikanten leiden unter dieser Teuerung. (Autorin: Hannelore Deya)


 Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 44


Die nächste Stadtverordnetenversammlung findet am Freitagnachmittag 8 ½ Uhr. Auf der Tagesordnung stehen: 1) Protokoll der außerordentlichen Kassenprüfung vom 29. Oktober 1917 und der ordentlichen Prüfung vom 5. November 1917. 2) Festlegung einer Witwenpension. 3) Unentgeltliche Überlassung von Kaveln auf dem Klosterberg von den Beigeordneten und die Ratsmänner. 4) Wahl von stellvertretenden Mitgliedern der Schuldeputation für die im Feld stehenden Rektoren. 5) Zustimmung zur Befreiung von Schulgeldern vom 4. Kind ab derselben Familie. 6) Antrag auf Änderung der Städteordnung. 7) Antrag der Fischhändler auf Wiederherstellung zum Fischhandel. Der Stadtverordnetenvorsteher Dr. Thümmel

Mit dem Pressen von Stroh zur Lieferung an die Heeresverwaltung beabsichtigen wir am kommenden Montag in Treptow aufzuhören. Bei günstiger Witterung wird um sofortige Anlieferung gebeten, dies teilt mit der Treptower-Demminer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufsverein.

Wichtig für Schweinemäster. Zu unserem lebhaften Bedauern müssen wir den Schweinemästern der Provinz mitteilen, dass wegen Mangels an Kraftfutter auf einen neuen Mastvertrag in diesem Jahr nicht zu rechnen ist. Wir raten daher unseren Schweinemästern, so bald wie möglich ihre Mastschweine und auch leichtere Läuferschweine abzustoßen, hingegen die Zuchtschweine (Sauen) zu erhalten und weiterhin Ferkel in größter Menge zu ziehen, da für diese noch längere Zeit auf gute Preise gerechnet werden kann. Unter keinen Umständen bitten wir jetzt Zuchtsauen zu verkaufen, sondern wenn irgend möglich noch mehr Zuchtsauen als bisher einzustellen.

Bekanntmachung. Selbstmehlversorger. Nachdem für die Selbstversorger die Ration für Brotgetreide pro Kopf und Monat heruntergesetzt ist, stehen dem Selbstversorger monatlich statt 1950 Gramm, wie auf dem Mehlzettel vermerkt, nur 1845 Gramm Mehl zu.

 Statt bisher 270 Gramm Kleie stehen Selbstversorgern auch nur 250 Gramm Kleie zu. Selbstversorger, die auf ihren Wochenstreifen Brot nehmen, erhalten nach wie vor 2500 Gramm Brot, da dieses Brot mit Kartoffeln gestreckt ist. Die Selbstversorger dürfen nicht nur reines Weizenmehl erhalten, es stehen ihnen zu 75 % Roggenmehl und 25% Weizenmehl.

 

Die neuen Geschäftszeiten für Treptow hat der Magistrat beschlossen. Die Ladengeschäfte mit Ausnahme der Apotheken, Barbiere und derjenigen Geschäfte in denen Lebensmittel oder Brennstoffe verkauft werden, dürfen an den Wochentagen im Monat November nur vom 8 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet haben, im Dezember sind die Geschäfte um 16 Uhr und im Januar wieder um 16.30 Uhr zu schließen.

Weihnachtspakete für unsere Feldgrauen. Es sei an dieser Stelle noch einmal auf die Weihnachtspakete für unsere Soldaten hingewiesen. Es ist dem Vaterländischen Frauenverein des Kreises Demmin die Aufgabe gestellt 4800 Pakete abzuliefern, helft diese Aufgabe zu erfüllen. Es braucht nicht viel zu sein, was so ein Paketchen enthält, wenn nur ein jeder eins bekommt und dadurch eine kleine Freude am Weihnachtsabend hat. Die Zeit eilt, darum schickt schnell! Die kleinen Begleitkärtchen sind noch bei den Bezirksdamen zu haben.

Am Mittwoch, den 7. November 1917 um 15 Uhr werden noch etwa 20 Morgen Acker- und Wiesenkaveln an Ort und Stelle und zu dem dort bekannt gemachten Bedingungen auf 4 Jahre öffentlich und meistbietend verpachtet.

Bekanntmachung. Es ist in Aussicht genommen, bei der Demobilmachung verfügbar werdende arbeitsfähige Militärdienstpferde öffentlich versteigern zu lassen. Um eine Unterlage über den Bedarf an Pferden zu gewinnen, werden die Landwirte und Gewerbetreibenden die Arbeitspferde benötigen ersucht, bis spätestens zum 12. November des Jahres etwaige Anträge im Stadtschreiberzimmer mündlich anzubringen. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 45


Der Regimentspapa. Am Sonntag kommt im Bahnhofshotel als Dreier-Gastspiel der Berliner-Bühnenkünstler Direktion Hertwich und Labitzki vormals Preibisch das übermutige musikalische Lustspiel „Der Regimentspapa“ zur Aufführung. Zu diesem übermütigen Lustspiel hat Viktor Holländer der Hauskomponist des Berliner Metropol-Theaters eine entzückende Musik geschrieben. In Neubrandenburg, Anklam, Demmin und Greifswald wurde es mit durchschlagendem Erfolg gegeben. Um den lieben Kleinen auch eine Freude zu machen, hat sich die Direktion entschlossen, am Nachmittag 4 Uhr eine Kindervorstellung zu geben. Preise der Plätze sind zu 75, 50 und 30 Pfennig und findet der Verkauf der Billetts nur an der Kasse statt.

Die Haushaltungsvorstände werden ersucht auf die Petroleumsbezugsbücher vorläufig erst 1 Liter Petroleum bei den Kaufleuten zu entnehmen da der uns überwiesene Vorrat zur Abgabe größerer Mengen nicht reicht. Der Zeitpunkt wann mehr Petroleum abgegeben werden kann, wird noch bekannt gegeben. Der Magistrat Schubert.

Das Eiserne Kreuz erhielt der Füselier Hermann Reimer Hofbesitzer in Cölln.

Der Jünglingsverein wird sich im Winter nicht mehr jeden Sonnabend, sondern alle 14 Tage im Rathaus versammeln. Die nächste Zusammenkunft findet am kommenden Sonnabend statt.

 Auf Anordnung des Pommerschen Viehhandelsverbandes soll sämtliches Schlachtvieh in Demmin und Treptow bis mittags 12 Uhr angeliefert werden. Später angelieferte Tiere müssen auf Kosten des Ablieferers zurückgewiesen werden. Treptow-Demminer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufsverein e. G. m. b. H.

Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Musketier Erich Zirtzow. Er ist der dritte mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnete Sohn des Arbeiters Karl Zirtzow-Thalberg.

 Die Feldpostpaketsperre. Amtlich wird uns mitgeteilt: In der Zeit vom 9. bis 25. Dezember dieses Jahres findet keine Annahme von Privatpaketen an Heeresangehörige nach dem Feld statt. Rechtzeitige Abgabe der Pakete sollte berücksichtigt werden. Pakete für Truppenteile in Siebenbürgen, Italien und auf dem Balkan müssen am 1. Dezember bei dem zuständigen Sammelpostamt sein. Frachtgüter bis zu 50 kg an Heeresangehörige im Feld unterliegen der Annahmesperre nicht.

Feuerläuten. Der Gemeindekirchenrat hat beschlossen, dass das Sturmläuten bei Feuer in der Stadt alsbald voll einsetzt, während bei Bränden auf dem Land ein 3maliges Anschlagen in Zwischenräumen zu erfolgen hat. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 46


Herr Pastor lic. Sternberg in Siedenbollentin ist vom königlichen Konsistorium beauftragt, in mehreren pommerschen Synoden durch Predigten und Vorträge den Gemeinden aus seinen Kriegserfahrungen Mitteilung zu machen. Er wird am nächsten Sonntagnachmittag 5 Uhr in der St. Petri Kirche einen Vortrag halten. Nach Anordnung der Kirchenbehörden sollen die Gaben, die zum Schluss des Gottesdienstes dargereicht werden, zu Weihnachtsbescherungen an Kranke und Verwundete in den Lazaretten Verwendung finden.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Landmann Carl Wilke, Sohn des Zieglermeisters Wilhelm Wilke in Werder.

 Kein Weihnachtspfefferkuchen in diesem Jahr. Das Direktorium der Reichsgetreidestelle hat den Beschluss gefasst, für das Erntejahr 1917-18 Mehl weder zur Herstellung von Keks noch von Leb- und Honigkuchen den Betrieben zu überlassen. Die Pfefferküchlereien sind daher nicht in der Lage, in diesem Jahre ihre Erzeugnisse auf den Weihnachtsmarkt zu bringen.

Auf dem Klosterberg können mehrere Eschenstubben ohne gegenseitige Vergütung ausgerodet werden. Reflektanten haben sich zunächst beim Herrn Ratsmann Schulz zu melden.

Zwei Spitzbuben, die vor einiger Zeit in Cölln Hühnerdiebstähle ausgeführt hatten, sind vor einen in Breest tätigen hiesigen Handwerksmeister dort gestellt worden. Dieselben scheinen das Stehlen gewerbsmäßig betrieben zu haben, denn sie hatten wieder vier bereits geschlachtete warme Hühner und auch Diebeswerkzeug in ihren Rucksäcken. Sie wurden mit dem nächsten durchgehenden Zug nach Treptow transportiert.

Bekanntmachung. Die Pumpe auf dem Markt muss wegen Vornahme dringender Reparaturen auf einige Tage geschlossen werden.

 Der Gepäckverkehr hat zurzeit einen Umfang angenommen, dass er vielfach zu ernstlichen betrieblichen Schwierigkeiten geführt hat. Insbesondere ist das Gewicht der einzelnen Stücke häufig so groß, dass es von den dem Gepäckdienst zur Verfügung stehenden Hilfskräften, namentlich den weiblichen Kräften, nicht bewältigt werden kann. Um eine Einschränkung dieses Verkehrs herbeizuführen, wird daher mit Gültigkeit ab 15. November des Jahres das Gewicht für das einzelne Gepäckstück auf 50 kg beschränkt.

Einen besonderen Feiertag, den allgemeinen Buß- und Bettag, bringt für Nord- und Mitteldeutschland die nächste Woche am Mittwoch. Der Sonntag darauf ist in der protestantischen Kirche das Totenfest, das dem katholischen Tag Allerseelen entspricht. Damit hat das Kirchenjahr kein Ende erreicht und die Weihnachtszeit beginnt. An Schmuck für die Grabhügel wird es auch in diesem Jahr nicht fehlen. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 47


Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Gefreite Hans Ehlert, Grenadier-Regiment 9, Sohn der Gastwirtsfrau Emma Ehlert in der Brandenburgerstraße.

 Am Totenfest wird im Saal des Bahnhofshotels abends 8 Uhr ein Gemeindeabend stattfinden, wie in früheren Jahren. Den Vortrag hält Pastor Wetzel über die Frage: „Ist mit dem Tod alles aus?“ Superintendent Trommershausen spricht das Schlusswort. Gesänge des Kinderchores werden den Abend verschönen. Zur Deckung der Unkosten werden 10 Pfennig für die Person erbeten.

Die Stadtverordnetenversammlung stimmte dem Magistratsantrag bei, wonach die Befreiung vom Schulgeld in der Oberschule vom 4. Kind an, in derselben Familie, stattfinden soll. Ein Antrag der Änderung auf der Städteordnung wurde abgelehnt. Darin hat der Antragsteller dem Magistrat, beim Preußischen Landtag vorstellig zu werden, das geheime Wahlrecht auch bei den Stadtverordnetenwahlen einzuführen und zwar auch mit Beteiligung der Frauen. Im Zuhörerraum hatte sich daraufhin eine stattliche Anzahl Frauen angefunden, die auf Unterstützung seitens des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung hoffte, aber vergebens.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Unteroffizier Erich Wetzel, Sohn des Buchhalters Wetzel.

Alle Verkehrstreibenden dürfte es interessieren, dass von jetzt ab die von allen Eisenbahnverwaltungen käuflichen Drucksachen um das Doppelte im Preis gestiegen sind. Es kosten jetzt gewöhnliche Frachtpreise 8,00 Mark für 100 Stück und internationale Frachtbriefe 6,00 Mark.

Schmale Weihnachten. Es wurde bereits mitgeteilt, dass es zu Weihnachten Honig- und Pfefferkuchen überhaupt nicht oder in ganz verschwindenden Mengen geben dürfte. Von der Reichsgetreidestelle angeschlossene Fabriken für Honig- und Pfefferkuchen ist die Herstellung dieser Erzeugnisse vollständig verboten worden, auch hat eine Mehlzuteilung nicht stattgefunden. Ebenso darf Christbaumkonfekt in keiner Form hergestellt werden; die einzigen Süßigkeiten, die noch auf dem Markt kommen, sind Bonbons und Fondants.

Die Stadtverordnetenwahl für die 3. Abteilung hat das Ergebnis, dass Kaufmann Max Ulbrich und Bezirksschornsteinfegermeister Koch wiedergewählt wurden. Monteur Karl K. erhielt, 37 Arbeiter Karl Odebrecht 34 Stimmen. 840 Personen waren wahlberechtigt, die jedoch nicht alle ihr Wahlrecht ausübten. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 48


Theater. Die beliebte Theaterdirektion Hertwich bringt am Sonntag im Bahnhofshotel das hübsche Lustspiel "Auf der Sonnenseite“ von Blumenthal und Kadelburg zur Aufführung. Wir können den Besuch des Gastspiels mit gutem Gewissen empfehlen, weil wir bestimmt wissen, dass die Aufführung tadellos durchgeführt wird.

Befördert. Zum Vizemachtmeister ernannt wurde der Sergeant Fritz Bock, Sohn des Kohlenhändlers Fritz Bock von hier.

Keine Handarbeiten mehr! Es werden noch viele unnötige Handgegenstände angefertigt, zu deren Herrichtung Wollstoffe verwendet werden, die dadurch ihrer eigentlichen Bestimmung für Bekleidungsstücke entzogen werden. Die Frauen werden einsichtig genug sein, um in diesen ernsten Zeiten auf oberflächliche Dinge Verzicht zu leisten und mit den vorhandenen Beständen an Stoffen äußerst sparsam umzugehen und sie nur zu Bekleidungszwecken zu verwenden. Damit leisten sie zugleich ihrer Familie und der Allgemeinheit einen Dienst.

Für die Einziehung von Rechnungsbeträgen des elektrischen Stromverbrauchs wird eine zuverlässige Person gesucht. Schriftliche Angebote mit Bezeichnung der geforderten Vergütung sind bis 1.12.1917 an den Magistrat zu richten. Die Arbeit erstreckt sich auf durchschnittlich 8 Tage 9 Monate des Jahres?

Unter dem Schweinebestand des Böttchers Franz Bäckow, Mauerstraße Nr. 44 hier, ist die Rotlaufseuche ausgebrochen und sind deshalb die Stallungen bis auf Weiteres gesperrt.

 

Es ist festgestellt worden, dass unbefugt Erweiterungen der elektrischen Hausanschlüsse vorgenommen worden sind. Da alle Anschlusseinrichtungen an das elektrische Ortsnetz, Änderungen und Erweiterungen von den der Überlandzentrale Stralsund zugelassenen Installateuren ausgeführt sein müssen und vor der Inbetriebnahme von dem Magistrat abgenommen werden, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alles eigenmächtige Erweitern und Ändern der elektrischen Anlagen das Entziehen des Stromes und Beseitigen der Anlagen auf Kosten des Eigentümers zur Folge haben wird. Der Magistrat Schubert. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 49


Die in letzter Zeit durch Beamte der Reichsgetreidestelle und des Kommunalverbandes vorgenommenen Mühlenrevisionen haben ergeben, dass die Bestimmungen über die Mahl- und Schnittkarten ungenügend beachtet werden. Mehrere Mühlen mussten deshalb auf längere Zeit strafweise geschlossen werden. Ich mache daher noch einmal ausdrücklich darauf aufmerksam, dass die Mühlen Früchte von Selbstversorgern nur zum Zweck sofortiger Verarbeitung und nur in zugelassenen Mengen angenommen werden dürfen. Brotgetreide dürfen Selbstversorger überhaupt nicht mehr auf eine Mühle geben. Der Magistrat.

Auf der letzten Stadtverordnetenwahl wurden wiedergewählt in der 2. Abteilung der Tuchmachermeister H. Reinicke, Ackerbürger E. Krause 2., Ackerbürger C. Pollnow 2. und der Buchhändler E. G. Als Ersatzmann für den verstorbenen Ackerbürger H. Schramm wurde der Ackerbürger R. Stoch gewählt. Ebenso wurden in der 1. Abteilung Sanitätsrat Dr. Thümmel und Sanitätsrat Dr. Wordell wiedergewählt.

 

Unsere Postleser machen wir darauf aufmerksam, dass die Briefträger amtlich angewiesen sind, vom 15. bis 24. Dezember Bestellungen für das 4. Vierteljahr auf das „Treptower Tageblatt“ entgegenzunehmen und über den Empfang des Bezugsbetrages rechtsgültig zu quittieren. Wir bitten von dieser bequemen Einrichtung Gebrauch zu machen, damit die weitere Zusendung ohne Unterbrechung erfolgen kann. Selbstverständlich kann die Bestellung auch bei den Postanstalten selbst bewirkt werden.

Wichtig für Schweinemäster. Zu unserem lebhaften Bedauern müssen wir den Schweinemästern der Provinz mitteilen, dass wegen Mangels an Kraftfutter auf einen neuen Mastvertrag in diesem Jahr nicht zu rechnen ist. Wir raten daher unseren sämtlichen Schweinemästern, so bald wie möglich ihre Mastschweine und auch leichtere Läuferschweine abzustoßen, hingegen die Zuchtschweine (Sauen) zu erhalten und weiterhin Ferkel in größerer Menge zu ziehen, da für diese noch längere Zeit auf gute Preise gerechnet werden kann. Unter keinen Umständen bitten war aber jetzt Zuchtsauen zu verkaufen, sondern wenn irgend möglich noch mehr Zuchtsauen als bisher einzustellen.

Der Treptower-Demminer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufsverein teilt mit: Mit dem Pressen von Stroh zur Lieferung an die Heeresverwaltung beabsichtigen wir, am kommenden Montag in Treptow aufzuhören. Bei günstiger Lieferung wird um sofortige Anlieferung gebeten.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt für besondere Tapferkeit im Osten der Füsilier W. Wimmer, Sohn des Maurers Friedrich Wimmer. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Eigentümer Landsturmmann Gustav Warnke zu Röpenick bei Siedenbollentin.

Gegen den Wucher mit Weihnachtsbäumen. Als Vorboten der Weihnachtszeit erscheinen bereits Tannenbäume auf dem Markt. Da zu befürchten ist, dass die Preistreiber sich auch dieses Gegenstandes bemächtigen werden, wird vom Kriegswucheramt den Händlern sehr auf die Finger gesehen werden. Tannenbäume sind, wie im vorigen Jahr die volkswirtschaftliche Abteilung des Kriegsernährungsamtes begutachtet hat, als charakteristischer Bestandteil der deutschen Lebenshaltung, Gegenstände des täglichen Bedarfs im Sinne der Preiswucherverordnung.

Wohltätigkeitsvorstellung. Die gestrige Wohltätigkeitsvorstellung seitens hiesiger Dilettanten war recht gut besucht, so dass ein namhafter Überschuss, ca. 500 Mark, dem guten Zweck zugeführt werden kann.

Der Bericht Pommersche Feuerwehr-Unfallunterstützungskasse über die Ergebnisse des Jahres 1916 ergibt, dass 136 freiwillige Feuerwehren, 5 Pflicht- und 3 Berufswehren mit im Ganzen 5564 Mitgliedern ihr angehören. Es sind 5 Unfälle im genannten Geschäftsjahr vorgekommen, 2 bei Bränden, 2 bei Übungen, 1 bei Revision des Feuermelders. Auch unsere Treptower freiwillige Feuerwehr ist mit 7 Kameraden, aktive und Sperrmänner, bei dieser segensreichen Kasse versichert und beträgt der Beitrag pro Kopf und Jahr 2 Mark. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 50


Am kommenden Dienstag und Mittwoch ist die Annahme sämtlicher Frachtgüter gesperrt. Die erteilten Beförderungsgenehmigungen treten für diese Tage außer Kraft. Eilige Lebensmittelsendungen müssen als Eilgut aufgegeben werden.

 Die Rohrnutzung auf der von Dr. Thümmel von der Stadt verpachteten Wiese, in der Nähe der Ziegelei, soll am kommenden Sonnabend nachmittags 3 Uhr am Ort und Stelle öffentlich meistbietend verpachtet werden.

Gegen den Hausierhandel von Kindern, der erfahrungsgemäß gerade in der Weihnachtszeit üppig blüht, ist das Einschreiten des Publikums dringend erwünscht. Nach dem Gesetz dürfen Kinder unter 14 Jahren auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten oder von Haus ohne vorherige Bestellung keinerlei Gegenstände feilbieten. Solcher Handel, der vielfach an Bettelei grenzt, ist den Kindern und Angehörigen meist nicht von Nutzen. Denn oft werden die Einnahmen von den Kindern ohne Wissen der Eltern missbräuchlich verwendet und es wird die Neigung zum Herumtreiben durch solchen Handel nur gefördert.

Der Winter, der am 22. des Monats seinen kalendermäßigen Anfang nimmt, macht sich bereits seit einigen Tagen durch recht scharfen Frost bemerkbar. Scharfe Stollen bei den Pferden sind jetzt notwendig! Infolge des eingetretenen Frostwetters wird vielfach beobachtet, dass Pferde infolge der stumpfen Stollen hinfallen oder andauernd gleiten. Es wird daher darauf aufmerksam gemacht, dass unbedingt darauf zu achten ist, dass die Pferde mit scharfen Stollen zu versehen sind.

 Der Familienabend des Ortsausschusses für Jugendpflege am gestrigen Abend im Bahnhofshotel hatte sich eines außerordentlich guten Besuchs zu erfreuen. Herr Rektor Bremer gab zu der großartigen Lichtbilderserie „Unsere Marine im Weltkrieg“ die notwendigen Erklärungen. Der Vortrag sowohl als auch die hübschen Deklamationen und Gesangsvorträge wurden sehr beifällig aufgenommen.

Schweinediebstahl. In der verflossenen Nacht haben Spitzbuben den Schweinebeständen der Eigentümerwitwe Böttcher in Tölpin-Ausbau einen Besuch abgestattet, ein wertvolles Schlachtschwein an Ort und Stelle abgeschlachtet und mitgenommen. Die Eingeweide des geschlachteten Tieres wurden auf einer Wiese aufgefunden. Einige Tage vor diesem Diebstahl wurde in demselben Schweinestall ein Strick gefunden, was darauf schließen lässt, dass die Spitzbuben bereits in der vergangenen Nacht dort gewesen, aber verscheucht worden sind. Nach den vorgefundenen Spuren sind die Täter jedenfalls nach Mecklenburg gegangen. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 51


Erweiterter Ladenschluss. Auf die von der Stralsunder Handelskammer an das stellvertretende Generalkommando in Stettin gerichtete Eingabe, für die Zeit bis zum 24. Dezember, die Verkaufszeit zu verlängern und die Geschäfte länger offen halten zu dürfen, ist der Bescheid eingegangen, dass die Polizeibehörden ermächtigt seien, Ausnahmen entsprechend den örtlichen Bedürfnissen zu bestimmen. Falls die hiesigen Geschäftsleute die Verkaufszeit gleichfalls verlängert wissen wollen, würde es sich empfehlen, an die Polizeiverwaltung Treptow mit einem Gesuch heranzutreten.

 

Über die Verteilung der Notstandskollekte für die etwa 140000 Mark zur Verfügung standen wurde während der Provinzialsynode in Stettin berichtet. 30 pommersche Gemeinden erhielten für Neu- bzw. Erweiterungsbauten von Kirchen, Kapellen, Pfarr- und Gemeindehäusern Beihilfen in Höhe bis zu 9000 Mark. 28 Kirchenkollekten wurden bewilligt. Es wurden in die theologische Prüfungskommission wieder gewählt die Superintendenten D. Dr. Matthes, D. Dr. Meinhold-Barth und Wegeli Jacobshagen.

Die Veranstalter der letzten Wohltätigkeitsvorstellung, dessen Reingewinn einem bereits bestehenden Fonds zum Besten hiesiger Kriegswaisen zufließt, waren die Jungmannen der Jugendwehr, die unterstützt von einigen Damen und Herren unserer Stadt uns neben einigen turnerischen Vorführungen zwei dem Ernst der Zeit entsprechende packende Episoden aus dem gegenwärtigen Krieg vorführten. Wie wir uns durch Einsicht in die Textbücher überzeugen konnten, handelte es sich um würdige dramatische Arbeiten, dessen Inszenierung an die Leiter und Darsteller größte Anforderungen stellten.

Die Weihnachtsferien der Schulen nehmen heute ihren Anfang. Wie wir hören, sollen einer Verfügung zufolge wegen der Kohlenersparnis die Weihnachtsferien bis zum 21. Januar verlängert werden. Jedoch wird den Lehrpersonen aufgegeben, während der verlängerten Ferien die Schulaufgaben der Schüler und Schülerinnen zu überwachen.

Vorsicht mit den Weihnachtsbäumen. Es sei hierdurch aufmerksam gemacht, dass beim Brennen der Lichte an den Weihnachtsbäumen große Vorsicht geübt werden muss, da in jedem Jahr Brände dadurch entstanden, dass man den brennenden Baum zu nahe an Gardinen oder andere leicht brennbare Gegenstände stellt.Vor der Strafkammer in Greifswald hatten sich am Sonnabend der Arbeiter Willi H., der Bahnarbeiter Erich R., der Hütejunge Helmut H. und der Knecht Erich R. aus Treptow a. Toll. zu verantworten. Willi H. wurde wegen eines schweren und eines einfachen Diebstahls zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, die andern drei Angeklagten erhielten wegen Hehlerei je 2 Monate Gefängnis.

 Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt für Unerschrockenheit vor dem Feind der Matrose Fritz Berndt, Sohn des Korbmachers Berndt in Treptow.

Auf der letzten Stadtverordnetenversammlung waren 15 Stadtverordnete waren anwesend. Am Magistratstisch Bürgermeister Schubert, Beigeordneter Justizrat Joseph und die Ratsmänner Lange, Stöß, Krause und Schulz. Der Vorsitzende Sanitätsrat Dr. Thümmel eröffnete die Sitzung. Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung brachte er das Kassenrevisonsprotokoll und auch das außerordentliche Revisionsprotokoll der städtischen Sparkasse zur Kenntnis der Versammlung. – Die Stadtverordnetenwahlen vom 29. und 30. November des Jahres wurden für gültig erklärt. Bekanntlich waren die bisherigen Stadtverordneten 1. Abteilung die Sanitätsräte Dr. Thümmel und Wordel, 2. Abteilung die Ackerbürger Bollow 2 und Krause 2, der Tuchmachermeister Reinicke und der Buchhändler Gall, 3. Abteilung Kaufmann Ulbrich und Bezirks-Schornsteinfegermeister Koch wieder und der Ackerbürger R. Tech als Ersatzmann in der 2. Abteilung gewählt worden. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 52


 Während des Weihnachtsverkehrs werden auf den größeren Bahnhöfen in der Zeit vom 22. Dezember bis 2. Januar einschließlich Karten zum Betreten des Bahnsteiges (Bahnsteigkarten) nicht ausgegeben.

Bekanntmachung betreffend Lieferung von Kohlen. Um einen Überblick darüber zu gewinnen, wie viel Molkerei-, Drusch- und Dampfpflugkohlen noch gebraucht werden, ersuche ich alle Interessenten, mir die für das kommende Wirtschaftsjahr für den oben angegebenen Zweck noch benötigten Kohlenmengen innerhalb 5 Tagen anzuzeigen. Dabei ist anzugeben, bei welcher Kohlenfirma bereits Bestellungen erfolgt sind und in welcher Höhe dies geschehen ist. Die Herren Landwirte werden ferner gleichzeitig angeben, welche Mengen Getreide, nach Arten getrennt, noch ausgedroschen werden müssen und wie groß die noch mit Dampfpflug zu pflügende Fläche sind. Der Landrat von und zu Gilsa.

Keine Neujahrskarten können dieses Jahr ins Feld versendet werden. Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass Privatsendungen im Gewicht von mehr als 50 Gramm (Päckchen) an Heeresangehörige im Feld oder an Angehörige im Inland befindlichen Truppen gerichtet sind, für die Zeit vom 29. Dezember bis einschließlich 2. Januar weder angenommen noch befördert werden.


An der hiesigen städtischen Sparkasse wird ab 1. Januar 1918 ab an Stelle der bisherigen monatlichen die tägliche Verzinsung der Spareinlagen eingeführt. Der § 18, Absatz 5 der Sparkassensatzung, ist dahin abgeändert worden, dass die Einlagen schon vom „nächsten Tag“ nach der Einzahlung verzinst werden bis zum vorhergehenden Tag der Abhebung. Indem wir alle Sparer auf diese für sie äußerst vorteilhafte Neueinrichtung hinweisen, empfehlen wir die Bekanntmachung im Anzeigenteil des heutigen Blattes.

Die Außerkurssetzung der 2 Markstücke. Nach Bekanntmachung vom 12. Juli gelten vom 1. Januar 1918 die Zweimarkstücke nicht mehr als gesetzliche Zahlungsmittel. Von diesem Zeitpunkt ab ist außer den mit der Einziehung beauftragten Kassen niemand verpflichtet, ein 2 Markstück in Zahlung zu nehmen. Bis zum 1. Juli 1908 werden sie bei den Reichs- und Staatskassen in Zahlung genommen.

Dem wiederholt gebrachten Antrag, eine Laterne in der Fritz Reuterstraße aufzustellen, wurde seitens des Magistrats zugesagt. In geheimer Sitzung wurde die Besoldungs- und Pensionsordnung für den Bürgermeister dahin festgesetzt, dass seine Dienstzeit, mit Einschluss seiner Einberufung zum Heer, vom 1. Januar 1913 gerechnet wird.

 Der Antrag auf Erhöhung der städtischen Schlacht- und Fleischverteilungsgebühren musste dem Magistrate zurückgegeben werden. Der Mietsvertrag mit dem früheren Gasmeister Pohl, sowie der Vertrag über seine neue Tätigkeit bei dem städtischen Elektrizitätswerk, wurden genehmigt. Dem Beigeordneten und den Ratsmännern wurden für das Jahr 1917/18 die bisher innegehabten Kaveln (Wiesen) gelassen, wofür sie den Durchschnittspachtpreis für städtische Kaveln entrichten müssen. Justizrat Joseph verzichtete, laut Mitteilung seitens des Magistrats, auf jede weitere Vergütung für sein Amt als Beigeordneter. Der Magistrat stellte den städtischen Torfmeister Ritsch als Kassierer für den elektrischen Stromverbrauch an. (Autorin: Hannelore Deya)





 (Autorin: Hannelore Deya)